Blickpunkt Elsteraue März 2003

Ortschaft Reuden

In seiner Sitzung am 02.12.2003 befasste sich der Ortschaftsrat unter anderem mit Fragen zur Zukunft der Bücherei in Reuden. Diese ist seit vielen Jahren als für jedermann öffentliche Einrichtung in der Schule Reuden untergebracht und bietet neben den für die im Schulunterricht notwendigen Lesestoffe auch Literatur aller Bereiche für Erwachsene an. Ebenfalls zur Ausleihe stehen Kassetten und CDs bereit. Leider wurde das Angebot in den letzten Jahren kaum noch durch Erwachsene in Anspruch genommen, sodass sich der Rat mit Fragen zu den Ursachen und Konsequenzen dieser Entwicklung beschäftigen musste. Dabei wurde auch eine mögliche Verlagerung der Bibliothek in die frei gewordenen Räume des Gemeindeamtes in Erwägung gezogen, letztendlich aber wieder verworfen, da dann ein Rückgang bei den jugendlichen Nutzern zu befürchten wäre. Der Rat bemüht sich deshalb nunmehr, dass die Öffnungszeiten der Reudener Bücherei durch die hauptamtlich bei der Gemeinde beschäftigte Bibliothekarin, die bisher nur die Tröglitzer Bücherei betreute, "erwachsenenfreundlicher" gestaltet werden können, um auch hier wieder mehr Leser erreichen zu können.
 
Am 28.12.2003 hatte der Ortsbürgermeister alle Gewebetreibenden und Ratsmitglieder unserer Ortschaft zu einem Gedankenaustausch eingeladen. Im Mittelpunkt sollten die Vorstellungen der Wirtschaft dazu stehen, wie die politisch Verantwortlichen diejenigen, die für Arbeitsplätze in unseren Dörfern sorgen, besser unterstützen könnten. Leider war die Einladung nur von Wenigen genutzt worden, jedoch bewerteten alle, die an den Gesprächen teilnahmen, das Treffen sehr positiv und nutzbringend.
 
Im Rahmen der Aussprache war durch den Geschäftsführer der Agrargesellschaft "Agricola", Herrn Dr. Reinhardt, eine für den Ort Reuden sehr wichtige Entscheidung bekannt gegeben worden, nämlich die Schließung und Auslagerung des Bullenstalles am Gutsweg noch in diesem Jahr. Das bringt zwar für einige Anwohner dieses Bereiches eine gewisse Entlastung, bedeutet jedoch auch den weiteren Verlust landwirtschaftlicher Produktionssubstanz in unserem Ort.
 
Zur Sitzung des Ortschaftsrates am 27.01.2004 waren insbesondere die Anwohner der Feldstraße in Reuden eingeladen worden, um aus erster Hand die Planungen der MIBRAG zur Errichtung eines Immissionsschutzwalles im Bereich ihres Wohngebietes zu erfahren und mit den Planern zu diskutieren. Dabei konnte in einer sehr sachlichen Auseinandersetzung erreicht werden, dass die MIBRAG nunmehr einen bis zu sieben Meter hohen Damm parallel zur Bahnlinie errichten wird, der nach Bepflanzung den betroffenen Anwohnern einen gewissen Schutz vor der Belastung des künftigen Tagebaus bieten soll. Gleichzeitig ist aber auch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht worden, dass die Entscheidung der Naturschutzbehörde zur ausschließlichen Bepflanzung des Schutzdammes mit Laubgehölzen von den betroffenen Menschen nicht hingenommen werden wird. Es kann einfach nicht sein, dass am grünen Tisch entschieden wird, was für Menschen einer vom Bergbau stark betroffenen Region gut sein soll. Die Einwohner von Reuden und Predel haben sich entschieden wo sie leben wollen, dann müssen sie auch ein Recht darauf haben selbst zu entscheiden, wie sie leben wollen, wie das Stück Lebensraum, was ihnen nach Inanspruchnahme durch die Kohle noch verbleibt, gestaltet werden soll. Schließlich sind es immerhin ca. 50 % der gesamten Fläche der ehemaligen Gemeinde Reuden, die dem Tagebau zum Opfer fallen. Es kann nicht sein, dass eine Behörde uns vorschreibt, dass uns immergrüne Nadelbäume nicht zu gefallen haben, nur weile diese angeblich nicht "typisch" für unsere Elsterauenregion sind. Rat und Oberbürgermeister sind damit aufgefordert, die berechtigten Interessen der Einwohner durchzusetzen und hoffen dabei auf Unterstützung durch die Gemeinde.

(Dr. Stahl Ortsbürgermeister)

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