Chronik
 
30 Jahre
Kinder- und Tümpelfest
in Predel


 
Vorwort

Unser Dorf Predel ist mit seinen fast 850 Jahren einer der ältesten Orte im Elsterauegebiet von Zeitz her. Seit seinem Ursprung im Jahre 1135, ein Vorwerk mit Wiesen und Feldern, ist Predel ein von der Landwirtschaft geprägtes Dorf geblieben. Bis auf den ehemaligen Ziegeleibetrieb Landmann gab es keinerlei größere Industrie im Ort, nur kleine handwerkliche Privatunternehmen. Diesem Umstand hat es Predel zu verdanken, dass der Dorfkern mit seinen Gehöften und Eigentümlichkeiten jahrhundertelang erhalten bleiben konnte.
Die erste urkundliche Erwähnung wird auf das Jahr 1154 datiert. Von Anbeginn seiner Besiedlung hatte Predel mit dem Wasser zu kämpfen. Von "Unten": die Elster bei Hochwasser, von "Oben" bei Unwetter und Schneeschmelze: das Feldwasser. Fast einmal im Jahr, meistens sogar zweimal, hieß es im unteren Predel "Land unter". Nach Abzug der Wassermassen verblieben in Elsterarmen und Senken kleine und größere Lachen, vor allem durch den damals noch bestehenden Grundwasserspiegel. Schon jahrhundertelang hatten diese mit Obstbäumen und Hecken bestandenen Wiesengrundstücke ihre eigenen Namen, wie z.B. der Anger, die Bucht, die Lache und unter anderem auch der Tümpel.
Dass der alte Name "Tümpel und Tümpelwiese" einmal das Symbol für eine 30-jährige Tradition von einer Gemeinschaft von Idealisten, Mitstreitern und vielen fleißigen Helfern werden würde, hätte vor einigen Jahrzehnten keiner für möglich gehalten.
Aus alten Überlieferungen, von Bildern und den Gesprächen mit alten Bürgern ist bekannt, dass es in Predel ab 1900 schon immer mal Kinderfeste gegeben hat. Aus welchen Gründen auch immer, es wurde sich meistens das Tümpelgelände, vor allem "Wesser, Pauls" Wiese dazu ausgeguckt. Schon Anfang des vorigen Jahrhunderts gab es in Predel bis 1945, unterbrochen durch die beiden Weltkriege, einige Vereine, z.B. den "Turnverein", den "Trommler- und Pfeifer-Chor", den "Jugendverein - Cäcilia" und bestimmt noch mehr. Also verstand man in Predel schon immer in geselliger Runde Feste zu feiern. Die Erinnerung für eines der letzten Kinderfeste vor unserer Zeit geht bei der mittleren Generation auf das Jahr 1947-48 zurück.
Und nun im Jahre 2001 können wir in unserem Dorf mit einer 30-jährigen Tradition aufwarten, die in der näheren Umgebung ihresgleichen sucht.
Mit dieser kleinen Broschüre wollen wir über die Anfänge, über die Mühen und Erfolge, über Schwierigkeiten und die Unverdrossenheit, über den Mut und die Hilfsbereitschaft der Menschen in unserem Predel erzählen, schmunzeln und uns über die geleistete Arbeit freuen.
Es soll aber auch kein 100%iger Tatsachenbericht sein, denn alle Mitwirkenden, die geholfen haben bei der Entstehung, mussten in ihrer 30-jährigen Erinnerung kramen. Da ja das ganze Geschehen aus dem Herzen und aus dem Bauch heraus entstanden ist, machte man sich wenig Gedanken um schriftliche Hinterlassenschaften. Vielen mag beim Lesen noch manches einfallen, etwas anders in Erinnerung sein oder gar unbekannt. Aber da wir ja wünschen und hoffen, dass noch viele Jahrzehnte eine Fortsetzung unseres Festes erfolgt, können wir unsere Chronik immer wieder ergänzen.

 
1971 - das Jahr der Geburt
unseres Kinderfestes

In der Zeit um 1970 wurden schon in verschiedenen umliegenden Gemeinden Dorf-und Kinderfeste veranstaltet. Natürlich machten sich auch die Predeler mit Kind und Kegel auf den Weg dorthin, denn Kinder und Kegel gab es in Predel schon immer zur Genüge, auf ca. 460 Einwohner kamen immerhin 90 - 100 Kinder.
Von so einem Fest brachten die Frauen die Idee mit: Warum nicht auch für unsere Kinder ein fest veranstalten, und somit eine alte Tradition im Dorf wieder aufleben lassen?

Ein Gedanke war geboren, und da ja die Frauen schon immer sehr aktiv im gesellschaftlichen Leben mitwirkten, waren im Konsumausschuss und im DFD schnell Mitstreiterinnen gefunden.
Der richtige Zeitpunkt war auch bald klar. Zum Ende der Sommerferien wollte man den Kindern einen fröhlichen Ferienabschluss und einen guten Start ins neue Schuljahr ermöglichen. Das dazu benötigte Gelände hatte man auch schon im Auge; wo sollte es anders sein, auf "Wesser Pauls Wiese". Dort konnten die Kinder ohne Gefahr und lange Wege nach Herzenslust toben und spielen. Mit den Besitzern der Wiese wurde man sich auch einig, wegen dem Gras und der Äpfel.
Den Kindern ein solches Fest schmackhaft zu machen, war das kleinste Problem. Die Knirpse erreichte man über den Kindergarten und die Schulpflichtigen kannte man in seinem Dorf, wo eben jeder jeden kennt. Doch wie sollte so etwas veranstaltet werden, wenn man mit leeren Taschen da steht. Jetzt wurden die Frauen mutig und gingen von Haus zu Haus, sprachen mit den Predelern, legten ihr Anliegen dar, und waren zum Schluss mehr als überrascht! Mit einer wahren Begeisterung versprachen fast alle, diese Idee mit Geld- oder Sachspenden zu unterstützen. Nun konnten die Akteurinnen anfangen zu planen. Für ca. 100 Kinder wollten sie kleine Preise zu je 1,- Mark beschaffen. Ja selbst 1971 löste ein Geschenk für eine Mark noch Freude aus. Und man schaffte es! Viele kleine Dinge, die gekauft wurden, haben die Frauen erstmal von ihrem Geld bezahlt.
Hoffentlich verraten wir nicht ein vor den Männern gehütetes 30-jähriges Geheimnis. Aber was solls: Männer können alles, aber nicht unbedingt alles wissen. Wartet ab, die gleichen Worte bringen in späteren Jahren auch die Männer als Bemäntelung und Ausrede zu kleinen Geschehnissen an. Doch heute, nach 30 Jahren, können und wollen wir auch lächeln über viele, die uns in früheren Zeiten manches graue Haar und schlaflose Nächte gekostet haben.
Die erste Hürde war genommen. Die Kinder wollte man mit Kuchen und Getränken bewirten, also musste gebacken werden. Alles was dafür benötigt wurde, spendeten die Predelerinnen aus ihrem Haushalt. Sie wussten ja alle, was einen guten Kuchen ausmacht. Wir können uns noch nach 30 Jahren davon überzeugen. - Ein dickes Lob für unsere treuen Backkünstlerinnen können wir hier schon einmal einfügen. - Vor den Frauen stand eine große Aufgabe. Wieviel Kuchen sollte gebacken werden? Wo konnte man diese Menge in kurzer Zeit abbacken? Zu dieser Zeit hatten ja auch die Predlerinnen schon das Moderne:  einen Propangasherd und jeder weiß um die "Größe" oder besser gesagt um die "Kleine" der Backbleche. Man einigte sich auf eine Zahl zwischen 17 und 20 Stück. Die Hilfsbereitschaft war groß. Winther, Arthur schmiss seinen alten Backofen wieder an und in Schäfer, Ernas Küche und Waschhaus konnte die Schlacht beginnen. Wie ein Feldwebel kommandierte sie ihre Rekruten - sprich Backfrauen - herum. Mit viel Schweiß und Körperkraft wurden die leckeren Kuchen zusammengerührt, denn blamieren wollten sich die Frauen ja auch nicht. Nach dem Abbacken wanderten die Kuchen ihrem Bestimmungsort immer näher. Schieferdeckers, Elfriede stellte ihr Waschhaus zur Verfügung. Es war sauber, kühl und der Festwiese am nächsten. Die Nachmittagsverpflegung war gesichert.
Nun waren die Männer doch ein wenig gefragt. Die Wiese musste hergerichtet werden und einen der Männer fiel ein, im Zeitzer Tiergarten gibt es eine transportable Tanzdiele. Die wurde herbeigeschafft und schon war eine Spielfläche für die Kinder entstanden. Die benötigten Tische und Stühle borgte man sich aus Richter, Ernas Schänke. Aber zur Bewirtung der anwesenden Eltern brauchte man auch Tassen, Frau Richter gab auch diese mit. - Hierzu gab es den 1. Streich -, Ingrid Klemm übernahm damals für viele Jahre mit ihren Helferinnen die Kaffee- und Kuchenversorgung. Auf einem kleinen Gaskocher, die Handmühle zwischen den Knien, ging dann das Kaffeekochen los.
Pünktlich 14.00 Uhr war schon damals der Treff am Denkmal und alle Kinder kamen. Mit Gesang und guter Laune führte Marga Nietzold mit ihren Kinderfrauen Christel Mahler, Katrin Walther, Roswitha Buchheim, Elvira Gipp, Erna Schäfer (verst.) und Elke Richter den Zug zur Festwiese an. Bei Spaß und Spiel, bei Kuchen und Brause, für jedes Kind ein kleines Geschenk und sogar dem Kinderkarussell von Hänels war gute Laune angesagt. Das Kinderfest wurde für alle Anwesenden ein voller Erfolg. Am frühen Abend  wurde alles zusammen geräumt und Ordnung geschaffen. Und das Ende vom Lied: Von den 14 geborgten Tassen fehlten 7 Stück. Die Frauen suchten in heller Aufregung das ganze Gelände ab, aber nichts, die Tassen blieben verschwunden. Die ersten Helferinnen, die auf den Zug angewiesen waren, machten sich auf den Heimweg. Beier, Ellen musste Richtung Pegau und fuhr an ihrem Elternhaus vorbei. Unterwegs kam der rettende Gedanke. Rein in den Zug, das Fenster auf den winkenden Eltern einen Zettel zugeworfen und gerufen: Fahrt sofort in den Tümpel, die Tassen müssen die Schausteller haben! Von Beiers sofort einer aufs Fahrrad, runtergesaust, Nachricht und Zettel überbracht und tatsächlich, die Tassen wurden gerettet. Hänels waren gerade im Aufbruch und mussten diese noch herausgeben. Von den Frauen hätte sich doch keine zu Richter, Erna getraut, um zu sagen, dass 7 Tassen fehlen. Aber Ende gut - alles gut. Der Tag war gerettet und hatte noch einen positiven Abschluss gefunden. Die Akteurinnen mit ihren besseren Hälften trafen sich nochmals bei Richters zur geselligen Runde und freuten sich, dass sich ihre viele Mühe und Arbeit doch gelohnt hat. Ein Erfolgserlebnis gab es zusätzlich noch, man hatte durch den Verkauf von Kaffee und Kuchen 40,- Mark gutgemacht. Der Grundstock für eine 30-jährige Tradition war gelegt, denn auf einmal hatten auch die Männer gefallen daran gefunden und kamen mit neuen Ideen und Vorschlägen für das nächste Fest. Dass ein solches wieder stattfinden sollte, darüber war man sich einig.
Die Aktivisten der 1. Stunde ließen ihre Sache nicht aus den Augen. Fast wie von selbst fanden sich die Akteure in Richter Ernas Gesellschaftszimmer ein und machten Vorschläge. Aber 1972 war nun einmal die Zeit der großen Vorschriften und Anweisungen. Wer noch privat wirtschaftete, wurde bald in die Knie gezwungen. Es kam soweit, dass die einzige Gastwirtschaft, auf Predler - Deutsch die Schänke, schließen musste. Nun gab es in Predel nicht mal mehr einen Ort für geselliges Beisammensein. Nichts, wo man einfach bei einem Glas Bier über Gott und die Welt reden konnte. So beschlossen die Akteure, die Erwachsenen in ihr kleines Fest mit einzubeziehen und so den dörflichen Zusammenhalt zu fördern. Dieser Gedanke hatte sich für die weitere Zukunft gelohnt.

Die Zeit war wieder reif. Es wurde begonnen, die Ideen in die Tat umzusetzen. Nach wie vor sorgten sich die Frauen um die Unterhaltung der Kinder bei Spaß, Sport und Spiel. Sie sorgten sich auch um das leibliche Wohl aller. Für die Erwachsenen wollte man sich auch etwas einfallen lassen. Vor allem aber musste es einen geben, der die Fäden in der Hand hielt. Einstimmig guckte man sich dafür Klemms Oskar aus. Sind wir mal ehrlich, als Lehrer hatte er sozusagen die meiste Zeit, aber viel wichtiger und entscheidender war, Oskar konnte über die Schule einige benötigte Sachen besorgen, er hatte einen guten Draht zur Gemeinde, als Ortsteilbürgermeister kannte er Hinz und Kunz und vor allem, er konnte reden und überzeugen für unsere Predler Sache.
Jetzt ging es los: Mit einem mal waren die Organisationstalente und der Beschaffungsdrang geweckt. Da es ja zu dieser Zeit für jeden Erwachsenen möglich war, seiner Arbeit nachzugehen und im weiten Umfeld viel Industrie ansässig war, fand sich in jedem Betrieb mindestens ein Predler und weitere mehr. Dan man ja die Großen auch unterhalten wollte, kam man auf Kegeln. Jeder kannte es, perfekt brauchte keiner zu sein, aber Spaß sollte es machen. Dafür wurde aber eine glatte Unterlage benötigt. Was war besser geeignet als einige Meter Transportband. Im Profener Tagebau hatte
man sich schon umgesehen und war auch fündig geworden. Wie gesagt, Organisationstalent. Noch heute ist diese Bahn für unsere Sportsfreunde ein Anziehungspunkt. Jedes Jahr neu auf Vordermann gebracht, kümmerte sich Eberhardt Stahl 25 Jahre mit seinen Helfern um diese Disziplin. Heute haben die früheren Stammkegler Rammelt jun. das Kegeln in eigener Regie. Nach wie vor bezahlt man 1,- Mark pro Durchgang. In den Anfangsjahren gewann man dafür einen ganzen Hasen oder andere tierische Preise. Ein Zelt zum Limo- und Bierausschank konnte die Reudener Schule vom "Pionierhaus Zeitz" ausleihen. Gleichzeitig brachte man von dort auch noch die Kegel und Kugeln sowie einige Bänke mit. Was für die Akteure aber sehr wichtig wahr, sie fanden schon damals ein offenes Ohr bei der Gemeinde. Der damalige Bürgermeister Ludwig Diener konnte über die Göbitzer Parkfestakteure Tische und Stühle zum Ausleihen besorgen. Diese Verbindung hat sich über 30 Jahre bewährt und wurde durch unseren Verein beim 40-jährigen Bestehen des Göbitzer Parkfestes mit einer Delegation und einem Präsent in Form eines Tümpelfrosches und Dankesgrüßen gewürdigt.

Doch zurück zu unserem dorfeigenen Kinde. Wie es gemacht wird, haben wir 1971 gezeigt und in den kommenden zwei Jahren sollte es zum Laufen gebracht werden.
Wollte man das Fest etwas mehr ausgestalten, mussten natürlich auch behördliche Hindernisse genommen werden. Auch hier half uns sehr aktiv die Gemeinde. Wir brauchten die polizeiliche Genehmigung, die Ausschankgenehmigung, die Sicherheit musste gewährleistet werden und sogar um Musik machen zu können, musste man damals eine Genehmigung haben und natürlich bezahlen. Es hat sich auch dahingehend in 30 Jahren nichts geändert. Aber wir schaffen es. Die organisatorischen Angelegenheiten mussten weiter im Auge behalten werden. Die Kinder sollten mit fröhlicher Blasmusik zur Festwiese begleitet werden, und es fand sich das Blasorchester Büchner für diese Aufgabe. Zur Unterhaltung der Großen bis zum späten Abend mit Musik und Tanz hatte man auch ein Lüstchen.

Jemand kannte durch Tanzveranstaltungen in Profen Melzer, Karl und sein Tanzorchester "Animatos". Es wurde verhandelt und Karl willigte ein. Er und seine Mannen machten sich auf den Weg nach Predel zur Unterhaltung der Bewohner und ihrer zahlreichen Gäste. Viele Jahre hat Karl Melzer mit seinem Orchester "Animatos" unser Tümpelfest begleitet.
Was an Geschirr und Gläsern benötigt wurde liehen wir uns nochmals von Erna Richter. Einige dieser Tassen befinden sich heute noch in unserem Besitz und werden einen Platz in unserem kleinen Museumsraumerhalten, wohin noch viele Gegenstände folgen werden.

Da ja Ende August die Tage auch nicht mehr die längsten sind, brauchten wir Strom, denn ein alter Apfelbaum gibt hin und wieder Äpfel, aber kein Licht. Aber auch hier fand sich einer mit Ideen. Unser Dorfelektriker, Arnold Felgner, legte eine provisorische "Überlandleitung" quer durch Pappeln, Obstbäume und Gebüsch von Scholles her. Sie waren unserer Wiese am nächsten. Heute würde jeder Stromsachverständige die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, was Arnold alles möglich machte. Aber was soll's, wir hatten Strom für Licht und Musik. Noch fast 18 Jahre lang verbrachte Felgner Arnold, wahre Wunderwerke, um unseren Platz mit Licht zu versorgen. Noch heute wagen wir es nicht, unsere Schummerbeleuchtungskette wegzuwerfen, denn mühselig mussten Arnold's Töchter jedes Jahr die einfachen Glühbirnen mit neuer Farbe bestreichen. Sie ist und bleibt ein Relikt aus den Gründerjahren und kommt in unseren Fundus. Auch gaben Scholles viele Jahre uns die Möglichkeit, von ihnen den Strom zu beziehen. Wurde die Feierei mal zu laut und zu lange, wurde schon mal der Strom gekappt, so dass alles im Dunkeln lag. Viele kamen schon auf die Idee, Kerzen bereit zu halten, es ging immer weiter.
Auch die Planung ging weiter: Unsere Kinder sollten mit Spiel und Spaß aus dem Kindergarten unterhalten werden. Eine Kletterstange sollte her, und zufällig konnte ein ausgebautes Heizungsrohr aus der Schule besorgt werden. Die Männer richteten die Stange noch etwas her, eine Fahrradfelge hielt die Preise, die Verankerung war im Boden und los konnte es gehen. Fürs Sackhüpfen holte man sich neue Säcke aus der Mühle und wieder war eine Spielmöglichkeit da. Eierlaufen war auch kein Problem, Rate-, Musik- und Versteckspiele wurden neu erfunden. Nietzold's Roland kam über Bekannte auf die Idee, Kutschfahrten zu organisieren. Gesagt - getan. Aus Zeitz-Aue, von Klotzens, wurde die Kutsche mit samt den Pferden geholt und die Predeler hatten zum fest eine weitere Attraktion. Noch viele Jahre hindurch gehörten solche Kutschfahrten durch die Elsterwiesen um unser Dorf zu den kulturellen Angeboten. Doch in den späteren Jahren ging die Pferdehaltung immer mehr zurück und auch die Wiesenwege wurden durch intensives Befahren mit schweren Traktoren auch immer schlechter. In der heutigen zeit könnte man solch ein Unternehmen ruhig wieder ins Auge fassen, denn es gibt wieder viele Pferde und Wagen, selbst die Wege sind in einem guten Zustand. Vielleicht lohnt sich ein Gedanke darüber.
Der Ablauf des Festes war im Großen und Ganzen nun festgelegt: Für jede Station war ein Mitstreiter eigenverantwortlich. Doch nach wie vor hatte man leere Taschen.
Hier war wieder die Mithilfe der Predeler Bürger gefragt. Durch deren einzigartige Spendenbereitschaft, ob es jetzt Geld- oder Sachspenden waren, konnten die Akteure ein Fest mit allem Drum und Dran auf die Beine stellen. Auch diesmal stürzten sich die Frauen mit viel Elan ins Kuchenbacken. In einem Hinterzimmer der Gemeinde wurde zusammengerührt und fertig gemacht. Winter, Arthurs Ofen ging nicht mehr, aber man war sich mit dem Reudener Bäcker Werner Winkler einig: Er bäckt die Kuchen ab.

Mit dem Transport war es diesmal auch nicht so einfach. Aber Predler sind helle Köpfe und das Problem wurde auch gelöst. Scholle, Horst kam mit seinem Pferdewagen, darin eine Schütte Stroh und die Kuchen wurden hin und her gefahren. Endstation - Schieferdeckers Waschhaus zum lagern in der "Fertschwere".

Da man ja am Abend die Erwachsenen auch ein wenig unterhalten wollte, wurden ein paar "geistige" Getränke zu Gesang und Tanz gebraucht. Sangesfreudig waren die Predler ja schon immer, aber nicht gleich so früh und mit trockner Kehle. Mit Fürsprache der Gemeinde konnte über Schumanns Liesbeths Kneipe Bier und Limo bezogen werden. Eine weitere Hürde war geschafft.

Für die Preise bei den Spielen sorgten die Frauen. Spielzeug, Bonbons und Schokolade wurden gekauft. Es konnten sogar Preise für die Kegler und Würfler geschaffen werden. Denn auch jeder noch so kleine Obolus, der bezahlt wurde, half den Akteuren, das Fest weiter ausgestalten zu können. Hierbei kommen wir noch auf die "uneigennützige Hilfe" der trinkfesten Männer zurück. Da ja die Idee zum Fest teilweise aus den Reihen der Konsumfrauen kam, wurden auch über diese waren für das leibliche Wohl besorgt. Sie kümmerten sich um Roster, Wiener und belegte Brötchen. Zum Teil konnte die Ware nicht immer sofort bezahlt werden, aber nach Verkauf wurde alles auf Heller und Pfennig abgerechnet, denn ehrlich und genau musste und wollte man mit gespendetem Gut umgehen.

 

Nach diesem Grundsatz arbeiten alle Akteure auch heute noch in unserer Gemeinschaft. Das sonnabendliche Fest konnte beginnen. Mit Spiel und Spaß für die Kinder, und es wurden immer mehr, denn auch aus der näheren Umgebung waren sie herzlich willkommen. Die Frauen hatten schon für 120 Kinder geplant und alle mit einem kleinen Geschenk bedacht.
Auch bei den immer zahlreicher werdenden "Großen" war Stimmung und gute Laune angesagt. Man feierte bis in den späten Abend. Für alle stand fest, es war ein gelungener Tag. Die geplagten Akteure machten sich für den Sonntag nach dem Mittag eine Uhrzeit aus, um die Wiese wieder herzurichten. Aber sie hatten nicht mit "der Freude am feiern" der Predler und deren Gäste gerechnet. Fast alle waren am Sonntag Nachmittag wieder da und wollten gemütlich beisammen sein. Was blieb den Fest-Mitstreitern anderes übrig, es wurde organisiert und herbeigeschafft, was möglich war. Branskys Eberhard aus Reuden wurde gefragt, und er kam. Die Predler hatten ihre erste Diskomusik auf dem Platz. Schumanns Liesbeth konnte am Sonntag ihre Kneipe zumachen, die Predler hatten das Lager an Getränken ausgeräumt. Was kam heraus: Die Predler fanden, dass man wenigstens einmal im Jahr ein zünftiges fest am ganzen Wochenende feiern sollte. Dieses 2. Fest gab den Ausschlag, dass 30 Jahre lang am letzten Augustwochenende in Predel 3 Tage lang mit Gästen aus nah und fern gefeiert wird.
Durch den großen Erfolg und die Erfahrungen konnte im nächsten Jahr wieder so ein Fest auf die gleiche Weise über die Bühne gehen.

 

Das Preisschießen
 

Da ja die Akteure die Erwachsenen nun schon mit eingeplant hatten, brauchte man auch etwas zur Unterhaltung. Das Kegeln wurde auf unproblematische Weise gelöst, aber nun kam man auf Luftgewehrschießen. Die Gewehre waren nicht das Problem, viele hatten privat eines zu Hause, die Schule borgte welche und die Zielscheiben gab es auch. Aber wohin und auf was sollten diese befestigt werden. Handwerklich begabt, wie die Predler nun mal sind, wurden aus Weidenstöcken und Ruten "Zielscheibenhalter" gebastelt.
Es wurde geflochten und gehämmert, drei Knüppel als Beine und fertig war der moderne "Öko-Wegwerf-Schießstand". Aufgestellt wurde dieser etwas abseits vor das struppigste Gebüsch, schon aus Sicherheitsgründen. Genau wie beim Kegeln entrichteten die Sportskanonen einen kleinen Beitrag und los gings. Manch einer wird bei diesem Wettbewerb seinen eigenen Hasen, Taube oder sonstige Spende gewonnen haben, aber das war unwichtig. Alle wollten einfach Spaß an der Sache haben.
Einmal benutzten wir sogar eine von den Schülern für die MMM selbstgebaute bewegliche Zielanlage.
Viele Jahre waren auch die Predler Jäger als "Jagdkollektiv" auf unserem Fest präsent. Mit ihren Schautafeln brachten sie den Predlern und ihren Gästen die heimische Tier- und Pflanzenwelt näher. Als Mitglieder des damaligen "Jagdkollektivs" mit dem Revierförster Henry Schubert fühlten sie sich für die Hege der Tiere unserer kleinen Waldbestände und Wiesen verantwortlich.

In Absprache mit dem Forstbetrieb entstanden durch die Jagdgesellschaft auch unsere ersten überdachten Sitzgelegenheiten, die "Rehtränken", jede mit einem Namensschild. Wie in der Natur blieben auch diese für uns unsere Futterraufen, denn wie vor über 27 Jahren saßen und sitzen unsere Gäste bei Speis und Trank daran zum "futtern". Auch mit ihrem eigenen Schießstand machten sie interessierte Bürger mit den Luftgewehren und was "Kimme und Korn" für einen Jäger bedeuten, bekannt.

 
Die Predler Haudegen
 
Unser "Kinder- und Tümpelfest" war ja in den "Dorfclub" der Gemeinde eingegliedert, wenn auch nur auf dem Papier, aber es ging ja um die finanzielle Unterstützung. Da sich in den Nachbargemeinden in Sachen Kultur nun auch etwas regte, wurden unsere Tümpelfestmacher im Oktober 1972 zur Einweihung des neuen Saales nach Draschwitz eingeladen. Frisch rasiert und in Schale geschmissen machten sich Klemms, Bergmanns und Mahlers auf zum Feiern. Es wurde auch ein schöner Abend bei Musik und Tanz und natürlich auch mit geistigen Getränken. Die Zeit zum Aufbruch war gekommen, unsere Predler bemühten sich um ihre Garderobe. Aber das war gar nicht so einfach. Der Garderobenraum nur ein kleines Kabuff und nur eine Frau für 200 Mäntel. Es war ein einziges Gedränge, aber unser Oskar, Gentleman wie er nun einmal ist, ließ einige Gäste immer wieder vor. Als er dann versuchte an sich und die Predler zu denken, nahm es ihm einer übel und das "Kräftemessen" begann. Auf einmal rief Ingrid aus der Menge: Dort haut einer mit meinem Mantel ab! Bergmanns Karli, stark wie er sich fühlte, stürzte sich ins Getümmel, Mahler, Gerhard hinterher und Oskar wollte retten was zu retten war. Das Ende vom Lied, die Predler Ehrengäste kloppten sich mit den Einheimischen, der Lehrer mittendrin und viele wälzten sich auf dem, wie früher üblich war, frisch geölten schwarzen Fußboden. Es braucht keine Worte, wie die Anzüge aussahen. Sie hatten ja gar nicht die Größe und die Figuren danach, aber sie spielten "Rambo in Miniformat". Jetzt wurde es den Frauen zu bunt, jede fischte sich ihren Haudegen aus der Menge und ab ging es. Jeder kann sich vorstellen, was sich unsere 3 Helden bei dem langen Fußmarsch nach Predel haben anhören müssen. Noch einige Zeit danach gingen unsere heißblütigen Kämpfer den Draschwitzer Rivalen aus dem Weg, aber jetzt ist wieder alles in Butter, was beim Preisskat zu sehen ist.
Viele werden jetzt denken, was hat diese Sache mit dem Fest zutun? Aber ohne dieses Fest wären die Akteure gar nicht über die Gemeinden mit den Nachbarn in Berührung gekommen.

 
1974, der große Aufschwung begann
 
Schon im Jahre 1974 wurde man noch mutiger. Immer mehr helfende Hände boten sich an, die Akteure bei Ihrer Arbeit zu unterstützen. Um weiter auf dem Gelände feiern zu können, mussten mit dem damaligen Besitzer einige Dinge geklärt werden, wollte man aufkommenden Ärger vermeiden. Jeder der Mitstreiter sah ein, dass, wenn Kinder toben und spielen und einige hundert Erwachsene sich dort aufhalten, eine Wiese nicht mehr wie ein gepflegter Rasen aussehen konnte. Gemeinsam mit der Gemeinde und der LPG, in die alle Bauern ihr Land eingebracht hatten, kam man überein, dem früheren Besitzer eine andere Wiese zur Nutzung zu überlassen. Die Gemeinde unternahm damals mit der LPG einen Tausch: Die gemeindeeigene "Ratzmanns Wiese" bekam die LPG und wir durften nun "Wesser-Pauls-Wiese" nutzen. Man kam sogar überein, die Äpfel, falls welche übrig blieben, dem Besitzer, Fam. Katzmarek, zu überlassen. Nach dieser bürokratischen Hürde konnte endlich daran gegangen werden, die Festwiese etwas besser herzurichten. Durch das Hochwasser und auch Stürme wurden die alten Obstbäume in Mitleidenschaft gezogen. Also mussten diese Trümmer entfernt werden und es wurde wieder mehr Platz geschaffen, u.a. für die Schausteller-Familie Hänel aus Staschwitz. An Begründungen und Ausreden mangelte es den Akteuren damals jedenfalls nicht, denn mehr Bewegungsfreiheit war einfach notwendig. Der Sommer kam wieder heran und neue Ideen fürs Fest waren gefragt. Bei manchen Sonntagsausflügen mit den Familien trafen sich die Helfer zu vielen Beratungen. Ein beliebtes Ausflugsziel war damals Wöllner, Martins Kneipe in Schwerzau. Gäste waren immer willkommen und Speis und Trank gab es auch für alle bis tief in die Nacht.
Trotz aller Begeisterung und Aktivitäten fehlte es immer am leidigen Geld. Die Gemeinde, und an deren Spitze die Bürgermeisterin Frau Krötzsch, wollte helfen. Hier war Oskar wieder mal gefragt. Als Gemeindevertreter für Predel konnte er einiges durchsetzen. Es wurde die Sektion Tümpelverein als Dorfclub gegründet. Die Mitgliedschaft bestand nur aus zwei Abteilungen: der Reudener Karnevalsgesellschaft mit einigen Predlern und unseren Kinderfest-Machern. Und so hatten wir eine feste Summe im Haushaltsplan. Unsere Festgemeinschaft brauchte aber einen Namen, und wie sollte sie anders heißen - Tümpelverein-.
III. Kinder- und Tümpelfest
in Predel

 
Freitag, den 23. August
14.00   Mopedgeschicklichkeitsfahren - offen für alle
18.30 Tanz für jung und alt mit den "Animatos"
Sonnabend, den 24. August
10.00 Frühschoppen im Bierzelt mit dampfender Feldküche
14.00 Eröffnung des Kinderfestes mit Umzug zum Festplatz, Kinderbelustigungen, Kaffeegarten, Bierzelt, Preiskegeln; Preisschießen, Tombola mit wertvollen Preisen
19.00 Lampionumzug
19.30 Tanz für jung und alt auf der Freitanzdiele mit den "Animatos"
Sonntag, den 25. August
10.00 Frühschoppen - Feldküchendampf
Volleyballspiel - offen für Gäste
14.30 Kindermodenschau - Preiskegeln - Preisschießen,
Tombola mit wertvollen Preisen, Luftschaukel, Karussell, Kutschfahrten
Es laden ein:
Festkomitee, Dorfklub Reuden, Schausteller
Jetzt konnte die Gemeinde über den Haushaltsplan beim Rat des Kreises für uns Geld beantragen. Es war nicht viel, aber wer nichts hat freut sich über jede Mark. Und auch heute noch gehen unsere Unterstützungsanträge einen ähnlichen Weg. Trotz vieler Unstimmigkeiten und Querelen der oberen Kreistagsbehörden hatte Frau Krötzsch viel für unsere Sache getan und mit Altpredlern, z.B. der damaligen Bürgermeisterin von Bornitz, Frau Linke, die unser Fest und die damit verbundenen Mühen kannten, unsere Veranstaltung verteidigt.
Da zur damaligen Zeit das Fest immer am Ende der Schulferien stattfand, kam man auf die Idee, schon den Freitag mit einzubeziehen. Hier wurde die Jugend gefordert. Keine Kinder mehr, aber auch noch nicht Erwachsen und trotzdem Spaß am Feiern. Die Akteure hatten Mut und stellten den Jugendlichen den Freitag und das Gelände in eigener Regie zur Verfügung. Mit ein bisschen Aufsicht klappte die Sache bis 1989, fast 15 Jahre lang sehr gut. Es wurde begonnen, die Mädchen und Jungen mit in die Festvorbereitungen einzubeziehen. Wie auch heute noch, war damals Moped fahren "In" und die jungen Leute entwickelten ein Mopedgeschicklichkeitsfahren und natürlich am Abend ihre Disco. Man kann ihnen heute noch nachsagen, dass sie mit Feuereifer bei der Sache waren und Krawalle und Schlägereien nicht vorgekommen sind. Na ja, außer lauter Musik und Gesang, was weithin zu hören war.

Nach 1990 wollten und konnten die Vereinsmitglieder diese Verantwortung sich selbst und den Jugendlichen gegenüber nicht mehr übernehmen. Wie sich zeigte, waren die politischen Umbrüche nicht spurlos an unserer Jugend vorübergegangen. Doch nach fast 10 Jahren können wir einige von ihnen als Helfer und Mitglieder in unseren reihen wieder finden.

Immer mehr Helfer scharrten sich um die Gründermütter und -Väter unseres Festes und brachten natürlich neue Ideen und Gestaltungsvorschläge mit ein. Es kam in der Vereinsmannschaft nun zur Aufteilung der Aufgaben wie zu Hause in den Familien. Es wurden Verantwortliche für die verschiedenen Bereiche festgelegt. Die Frauen kümmerten sich um die Kinder, ums Backen, die Essensversorgung, die kleinen Nebensächlichkeiten und vor allem um den Aufwasch. und gleich noch ein Punkt: Ein Paar Jahre später kam das Wäsche waschen und sauber machen der ganzen Örtlichkeiten noch dazu. Die Herren der Schöpfung machten sich natürlich an die großen Aufgaben. Das Bierzelt musste wieder besorgt werden und besser gesichert sein. Für die Genehmigung zum Ausschank, Verkauf und erstmals eigenen Einkauf besorgte uns die Gemeinde eine zeitlich befristete Schankkonzession. In Pegau gab es eine Zweigniederlassung der Sternburgbrauerei, die hatten damals ein sehr gutes Bier. Also machte sich eine Delegation der Männer dorthin, um mit der Konzession von der Gemeinde Bier und rote Brause günstig einzukaufen. Es war ein voller Erfolg.
Über ein Jahrzehnt wurde die Tümpelwiese wie ein zweites zu Hause für unsere Mitstreiter. Denn durch die einsetzenden Baumaßnahmen auf unserem Gelände in den folgenden Jahren, welche wetterbedingt nur in den Sommermonaten getan werden konnten, benötigten die Organisatoren durstlöschende Getränke, sprich Bier und Brause. Und zur Freude der Männer - "null Problemo" -. Wir konnten zu jeder Tages- und Nachtzeit kommen, die 3-Tageskonzession galt dort das ganze Jahr. Damals konnte man sogar mit popliger Fassbrause die Jugend zum Baueinsatz gewinnen. Im vorigem Jahr hatten wir zum 1.Mal wieder die rote Fassbrause im Angebot, und siehe da, sie war genau so ein gr0ßer Renner bei Jung und Alt wie vor über 20 Jahren.
Die zweite Neuheit auf unserem Fest: Es wurde eine "dampfende Feldküche," heute Gulaschkanone organisiert. Es gab Erbsen mit Rauchfleisch und Bockwurst - die Erbsen spendete ein bekannter aus NVA-Beständen. Zweimal hatten wir sogar richtige Armeeköche an der Gulaschkanone.

Ansonsten kochte unter Rainers Oberkommando in den ersten Jahren sein Namensvetter Rainer Richter, Gisela Müller, Ulrich Lorenz und dann mit ihm gemeinsam Burgund Freyer. Wichtig war, dass für unsere zahlreicher werdenden Gäste eine Verpflegungsmöglichkeit geschaffen wurde. Und heute ein Tümpelfest ohne Erbsen, aber dann gibt es Zoff.

 
Fackelumzug
 
Der dritte und mutige Schritt war der Fackelumzug für unsere Kinder am Sonnabend-Abend. Von diesem Zeitpunkt an bis heute war man sich der Hilfe und Unterstützung der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Reuden sicher, deren Hauptanteil, wie soll's auch anders sein, natürlich Predler waren und sind.
So waren aber auch hierfür wieder viele organisatorische Probleme zu lösen, und einer nahm die Fäden in die Hand. Richter, Rudel machte bei dieser Veranstaltung den Frontmann und sorgte bis ins Rentenalter dafür, dass Ordnung und Sicherheit für diesen Fackelumzug immer gegeben waren.
Nach fröhlichem Spiel und Spaß auf der Festwiese wurden unsere Kinder durch das Sandmännchen für den Abendabschluss vorbereitet. Zur Freude aller wurde ein lebendiges Sandmännchen herausgeputzt. Fast Originalkleidung wurde organisiert und ein Predler Junge, einige Jahre unser Falko Richter, kam mit seinem Sandsäckchen huckepack zum Abendgruß.

Was ließen sich die Frauen nicht alles einfallen? Geschichten wurden erzählt, Lieder gesungen und sogar hinter dem verdeckten Klavier Kasperletheater gespielt. Mit einem Lampionumzug durch das Dorf sollte der Tag einen leuchtenden Abschluss bringen.
Einige Jahre brachte man die Kinder, die Eltern und Omas und Opas auch dazu. Doch die Veranstalter merkten bald, dass die Begeisterung bei allen nicht mehr so groß war. Woran könnte es liegen? Nach Rücksprache mit einigen Eltern kam die Ursache heraus. Jung und Alt freute sich auf einen schönen Tag. Die Predler und ihre Gäste hielten sich dieses Wochenende extra frei zum Feiern. Die Kinder konnten nach Herzenslust spielen und auch mal toben, durch die rührigen Kinderfrauen war für Abwechslung gesorgt, die Karussells und Schaukeln waren noch da und verpassen wollte man schließlich auch nichts. Auch die Eltern hatten dadurch mal ein paar unbeschwerte Stunden. Mit Freunden und Bekannten traf man sich zum Schwatz und fröhlichem Umtrunk, aber durch den Fackelumzug hatte alles ein jähes Ende. Die Kinder wollten nicht so recht und die Erwachsenen gleich gar nicht. War doch das Herumtoben am Abend, wenn es schon Duster wurde, erst richtig schön. Die Großen wollten es ihnen auch gönnen, denn auf dem Gelände hatte man den Nachwuchs im Auge und Ohr und konnte trotzdem fröhlich feiern. Wir wurden uns darüber einig, und seit nunmehr 11 Jahren ist unser Fackelumzug am Freitagabend ein voller Erfolg. Die stetig steigende Besucherzahl aller Generationen an diesem ersten Tag unseres Festes gibt uns die Bestätigung, dass wir richtig entschieden haben .
 

Wer auf unserem Fest nicht fehlen durfte, war die Schaustellerfamilie Hänel aus Staschwitz. Über zwei Jahrzehnte sorgte sie für preisgünstige Unterhaltung. In den Anfangsjahren mussten sie noch mit Jahrs alter Lanz-Bulldog geholt und wieder weggebracht werden, sogar bis nach Thüringen.
Doch auch die Kinder sollten an ihrem Kinderfestnachmittag Freude bei Spaß und eigenen Spielen haben. So machte sich wieder ein Predler Tüftler, Stahl, Eberhard daran, für die Mädchen und jungen Unterhaltungsspiele zu erfinden. Mit Armbrustschießen, Maulwerfen, dem Hasen zum Ringwerfen und dem Glücksrad konnten die Kinder dazu gebracht werden, ihre Geschicklichkeit zu erproben. Dass die Kinder auch für ihr Geschick belohnt wurden, dafür sorgten schon die Frauen mit kleinen Geschenken für jeden. Über zwei Jahrzehnte haben diese selbstentworfenen, selbst hergestellten und immer instandgehaltenen Raritäten die Kinder erfreut. Viele Kindereinrichtungen in der Umgebung waren so begeistert davon, dass diese Spiele immer wieder zu Kinderfesten ausgeliehen wurden.
 
Schon 1974 hatten wir uns für unser Dorffest einen treffenden Namen überlegt. Es hieß ab sofort jedes Jahr im August: Auf zum "Kinder- und Tümpelfest" nach Predel.
Nach und nach bekamen die Akteure in der Vorbereitung und Durchführung immer mehr Routine und eine gewisse Regelmäßigkeit in ihr Konzept. Doch kamen auch neue Vorschläge hinzu. So wurde von 1975 bis 1986 auch der Donnerstagabend mit verplant: Freilichtkino! Wieder machte sich ein Predler stark fürs organisieren und aufbauen. 12 Jahre lang sorgte sich der leider schon verstorbene Herbert Zänker um das ganze Drum und Dran. Ob Filmvorführer, den passenden Film, die Leinwand zwischen den Bäumen, das Aufstellen von Bänken und Stühlen, auch die Kassierung organisierte Herbert in vorbildlicher Weise.

 

Hoch die müden Köpfe und ran an den Ball
- Kampfgeist ist angesagt!
 
Für den Sonntagvormittag kam man auf die Variante, wie die Jugend und die Junggebliebenen der Sonnabendnachtmüdigkeit zu Leibe zu rücken konnten. Es kam das Volleyball - Spiel ins Gespräch. Alle kannten es, und so perfekt wollte keiner sein, nur Spaß und etwas sportlicher Ehrgeiz an den Tag legen.

So wurde zwischen den bäumen gleich neben der Festwiese ein Stück Gemeindelang eingeebnet, mit Sand aufgefüllt und los ging es. Was heute so modern als Beach-Volleyball bezeichnet wird, hatten die Predler Sportler schon vor über 25 Jahren.
Die ersten Mannschaften bestanden aus den einheimischen und einem Team aus der Reudener Schule. Gespielt wurde aus reiner Freude und nach Regeln, die noch nicht so professionell ausgelegt wurden und am Schluss waren alle die Sieger. Gemeinsam wurde ein kleiner Umtrunk veranstaltet und man freute sich auf das nächste Mal. An Urkunden, Pokale ect. war damals noch nicht zu denken. Doch Jahr um Jahr stieg die zahl der mitwirkenden Mannschaften und schon 1980 musste ein 2. Spielfeld hinter der Tümpelschänke hergerichtet werden. So einfach, wie man das große Spielfeld am Kinderspielplatz heute sieht, war es damals nicht. Jedes Jahr, zwei Tage vor dem Start, wurde den Brennesseln und dem Gestrüpp zu Leibe gerückt, um spielen zu können. Denn schon zu jener Zeit hatte es sich unter den Amateur-Volleyballern herum gesprochen, in Predel kann man ein zünftiges Turnier austragen. Mannschaften aus Göbitz, Draschwitz und Profen und sogar aus der Kreisstadt Zeitz meldeten sich an. Die Anstrengungen wurden ab 1980 belohnt, der Sieger erhielt ein Kasten Bier und beim Leeren halfen alle anderen mit. Doch um 1986 stieg die Zahl der Teams so hoch, dass ein 3. Spielfeld benötigt wurde, da jetzt auch Frauen- und Gemischmannschaften spielten. Eine großartige Mannschaft waren die Sportler der damaligen "Geschwister-Scholl Oberschule" (heute Gymnasium), sie gewannen 5-mal hintereinander.
Doch auch nach der Wende blieben die Sportfreunde unserem Volleyball-Turnier treu. Die Zahl der teilnehmenden Mannschaften stieg bis auf 15 an, so dass neue Plätze gesucht werden mussten. Hier war uns das Glück hold. Über die Gemeinde wurde neben unserem Gelände ein Kinderspielplatz errichtet. Das Turnier findet seit Jahren auf dem Kleinfeldfußballplatz statt, welchen damals die Tümpelfestakteure im "NAW" aus der Predler "Asche" gestaltet haben. Schon 1992 war dem Verein diese Sache es wert, 2 Pokale zu stiften, für die Frauen- und Männermannschaften. Abwechselnd wanderte der Pokal der Herren zwischen der Mannschaft der ehemaligen Schüler des Gymnasiums und den Profener Gartenzwergen hin und her, bei den Damen waren die "Dienstagsvolleyballer" sehr erfolgreich. Da die Pokale nach einer bestimmten Siegeszahl den Mannschaften zusteht, mussten 1999 zwei neue Siegestrophäen bereit gestellt werden. Da seit vielen Jahren der Frosch in allen erdenklichen Varianten unser Festsymbol geworden ist, stellen die neuen Pokale natürlich 2 Frösche dar. Schon über 20 Jahre liegt die Organisation dieses Volleyballturniers in den Händen der 1. Großen Reudener Karnevalsgesellschaft, unter Mithilfe der "Dienstagsvolleyballer". Außer den Terminabsprachen mit dem Verein hat sich Siegfried Apelt mit seinen Helfern voll und ganz dieser Sache gewidmet. Wünschen wir uns, dass der Nachwuchs bei den Freizeit-Volleyballern nicht ausgeht und unser Turnier noch viele Jahre seine Fortsetzung findet.

 

Unsere "Tombola"

was über 25 Jahre immer eine Attraktion zu unserem Fest war - die Tombola. Von Allem gab es zur damaligen Zeit wenig oder die Akteure hatten nicht die Mittel zum Bezahlen. Doch ließen sich die Frauen nicht entmutigen, wollten sie doch wenigstens 90% der lose als kleine oder größere Gewinne anpreisen. Wie es so war, gab es keine Lose. Was machten die Frauen? Sie setzten sich bei den Zusammenkünften zwecks Lagebesprechung hin und rollten aus Zeitungsrändern und Plastiktrinkröhrchen die Lose selbst. Wieder war eine Hürde genommen. Die Preise zusammenzubringen war die nächste. So machten sich einige Frauen noch in den Wintermonaten auf den Weg nach Leipzig in die "Blechbüchse". Irgendwie hatten sie einen Glückstag erwischt, wahrscheinlich war Winterschlussverkauf. Jedenfalls konnten unsere Frauen viele schöne Sachen zu günstigen Preisen erwerben. Sie waren bepackt wie die Esel und wussten nicht, wie alles nach Hause zu bringen war. Doch der Retter in der Not nahte in Person von Petersohns Erich, der Fleischermeister aus Profen. Mensch Mädels, ich helfe Euch, ich bin mit dem Auto und fahre Eure Sachen nach Hause. Mit Feuereifer wurde alles verstaut und die "Mädels" konnten ihre müden Füße bei einer Tasse Kaffee ausruhen. Jeder von uns weiß, wie Pflastermüde auch heute noch ein Einkaufsbummel macht.
Schon fast mit dem Zug zu Hause angelangt, merkte auf einmal Marga, meine Pelzmütze ist weg. Irgendwo im Gedränge war sie liegen geblieben. Schade um das "schöne Stück", Marga konnte sie zwar nicht richtig leiden, aber was soll's. Die Frauen hatten Erfolg und waren glücklich und zufrieden zu Hause angekommen. In den folgenden Jahren suchte man nach immer neuen Möglichkeiten, an ansprechende Preise zu kommen. Einige der Frauen setzten sich mit der damaligen Wäscheunion Zeitz in Verbindung, günstig für uns, die hatten einige Jahre ihr Zwischenlager im großen Saal des Reudener Gasthofes. Für wenig Geld kauften sie dort Wäschestoffe mit kleinen Druckfehlern, oder Bettwäsche, die für den westen nicht gut genug war. Bei Mahler, Christel zu Hause sah es aus wie in einem Ramschladen. Christel, zu allem Unglück noch auf zwei Krücken, Gips wegen Beinbruch, und Waltraud zerlegten nach Maß für Bettbezüge, Kopfkissen, Beutel und sogar Kleider und Nachthemden für die Kinder. Wieder hatte man für wenig Geld einen Preis für die Tombola oder zum freien Verkauf als Einnahmequelle geschaffen. Einige Predlerinnen haben bestimmt noch im hintersten Fach ihres Wäscheschrankes so ein Teil liegen. in den 80er Jahren wurde mit dem Emaillewerk in Thale Verbindung aufgenommen. Von dort konnten wieder preisgünstige und nützliche Haushaltsgegenstände erworben werden. Wieder stand bei einem der Akteure das ganze Haus voller Kram und mancher hat zu Hause sicher noch einen Kartoffeldämpfer oder anderen Topf stehen, als damaligen Tombola-Gewinn. So bemühten sich die Frauen über 25 Jahre lang mit wenig Geld aber dafür viel Elan nützliche Sachen zu bekommen. Viele Jahre war auch ein besonderer Geck dabei, nach Übereinkunft mit der LPG war unser Hauptgewinn hierbei und beim Kegeln ein kleines Ferkel.
Einmal brachte Reiner sogar einen ganzen Wagen voller Toaster für diese Zwecke, das halbe Dorf hätte damit versorgt werden können. Erst einige Jahre später, als unsere Buden renoviert wurden, haben wir diese der Verschrottung übergeben. Doch leider wurde dieses Vorhaben nach der Wende immer schwieriger. Das Preis-Leistungsverhältnis konnten wir nicht mehr aufrecht erhalten, denn unsere Lose wollten wir nicht teurer machen, wie es uns unsere langjährige Tradition vorschrieb und billigen Kram gibt es überall zu kaufen. So mussten wir uns leider von unserer Tombola verabschieden.

Das man in Predel an einem schönen Augustwochenende zu feiern verstand, hatte sich bald herumgesprochen. Die Gäste wurde immer zahlreicher und auch viele frühere Predler meldeten sich bei Verwandten und Freunden für unser fest an. Sie freuten sich auf das Wiedersehen, kamen ins Gespräch über alles Mögliche und auf einmal kamen auch die Hilfsangebote.

Obwohl man nun schon 4 Tage feierte, waren doch die Aufbauten immer in Provisorium.
Das Bierzelt war ja mit derben Seilen im Boden verankert, und im Dunkeln, in der Hitze des Gefechts und in gehobener Stimmung stürzte doch eine gewichtige Predler Bürgerin über die Spannleinen. Das Zelt war nicht mehr zu halten und fiel über seinen Insassen zusammen. Jeder versuchte zu halten und zu retten, was er in die Finger bekam. Als sich die ersten aus dem Wirrwarr befreit hatten, waren sie erst einmal sprachlos, doch dann nahm man die Angelegenheit von der spaßigen Seite, denn den Abend wollten sie sich nicht verderben. Notdürftig wurden die Wände wieder aufgerichtet und die fröhliche Feier konnte weiter gehen. Noch viele Jahre später ist diese Begebenheit noch im Gespräch, und noch heute kann man über solche dazugehörenden Pannen lächeln.
Da ja nun schon mehrere Tage gefeiert wurde, sind auch die benötigten Getränke herangeschafft worden. Das Lagern unter freiem Himmel ging schlecht, denn sie hätten ja Beine bekommen können.

Mahler, Gerhard war zu jener zeit beim Kraftverkehr beschäftigt und konnte einen ausrangierten Omnibusanhänger besorgen. Das Ding war stabil, regensicher und verschließbar, also genau passend für unsere Zwecke.
Die Älteren unter uns werden sich sicher noch an diese "Geschosse" erinnern. Ohne Bahnhof war diese Busverbindung nach Zeitz am günstigsten. Doch wer im Anhänger fahren musste, sollte nicht gerade vorher zu Mittag gegessen haben, denn in angehängten Schaukel wurde es einem bis Zeitz meistens schlecht und im Stehen fahren konnte man gleich gar nicht. nichts desto trotz, für uns tat er einige Jahre seinen Dienst.


Unter den Gästen war auch ein ehemaliger Predler, der Verwandte im Dorf hatte, die aktiv an unserem fest beteiligt waren, Heinecke, Klaus. Wie das so ist, man sprach über alles mögliche und auch über die Entstehung und Vorbereitung des Festes. Auf einmal kam auch schon das Hilfsangebot: "Mensch, ich hätte für euch ältere Baracken aus Armee- oder Kampfgruppenbeständen, die würden wir euch liefern. Auch eure Tanzdiele aus Bohlen und Brettern ist nicht das Wahre. Wie wär's mit einer Ladung Fertigbeton?" Natürlich waren die Männer an einer solchen Hilfe interessiert. Aber was damals auf die Männer des halben Dorfes, ob Jung oder Älter zukam, konnte zur damaligen Zeit keiner ahnen. Wenn wir diese Aktionen zwischen 1974 und 1978 auf die heutige Zeit umlegen würden, wäre die Durchführung ein Ding der Unmöglichkeit. Ohne Geld, ohne "bilanziertes" Material, ohne Firma und vor allem ohne lange zu fragen, wurden unsere Gebäude, so wie sie heute noch stehen, auf das Gelände "gezaubert".

Gleich nach dem Fest ging der Anruf ein, wir liefern euch einen LKW Fertigbeton für die Tanzfläche. ein paar Tage war Zeit, die Männer suchten den günstigsten Platz und begannen mit den Vorbereitungen. Ihre Meinung, kleines Dorf, kleines Fest, also eine kleine Tanzfläche. Die Grasnarbe und Erde von ca. 3 x 3 m wurde abgestochen, eine kleine Schalung angebracht und der Beton konnte kommen. Aber was dann wirklich kam, übertraf die Vorstellung bei weitem. Es donnerten nämlich 2 große LKW mit Beton durchs Dorf. Alles was zu Hause zu erreichen war, sauste mit Hacke, Spaten und Schaufel auf die Tümpelwiese. Einer von den Jungs war nur damit beschäftigt, den Beton feucht zu halten, die anderen schippten und stampften. Die Masse des Betons übertraf natürlich die vorgesehene Fläche und als der 3. LKW kam, war Hektik angesagt. Schnell noch Schalung angebracht und weiter betoniert. Von den Männern kann heute keiner mehr sagen, ob nicht ein paar Meter aufs nackte Gras geschaufelt wurde. Bis weit nach Mitternacht haben die Helfer mit dem Beton gekämpft. Den Rest, der bei aller Liebe nicht mehr unterzubringen war, kriegte Oskar vors Tor gekippt. Am anderen Tag war natürlich alles hinüber. Diese Aktion war ein voller Erfolg und eine gute Arbeit obendrein, denn unsere Tanzfläche hat einige Jahre Hochwasser überstanden und erfüllt auch nach 27 Jahren noch ihren Zweck.

Die Fläche stand, aber ohne Geländer konnte und durfte man diese kaum benutzen. Pfiffigerweise hatten die Männer aber schon Aussparungen mit angebracht, wenn auch provisorischer Weise nur erstmal Holzpflöcke mit einbetoniert wurden. Also brauchte man Eisenrohr, aber woher nehmen. Doch Predler sind überall, also auch in den Ziegelwerken in Reuden als Schlosser tätig. Rein zufällig wurde gerade ein alter Brennofen abgerissen und es fielen große Mengen an Schrottrohren an. Beim damaligen Betriebsleiter Antrag gestellt, für 5,- Mark Quittung ausstellen lassen und los gings. Wieder machten sich einige Helfer auf den Weg, und da alles nach Feierabend gemacht werden musste, wurde es schon dunkel. Die Männer sahen gar nicht mehr richtig, wie viel aufgeladen wurde. Für uns reichte es dicke und es sprang sogar noch das Grundgerüst für unsere Schießbude heraus. Nach und nach konnten die Männer mit solchen Aktionen die Rutsche, die Schaukel und das Karussell zusammen schweißen. Viele Jahre standen diese Kinderspielgeräte auf unserem Platz, doch mussten wir sie aus Alter- und Sicherheitsgründen entfernen. Auch wurde auf diese Weise unsere Kegelbahn verbessert. Mit den übrig gebliebenen Rohren konnte ein kleines Geländer und das Rücklaufgestell für die Kugeln gebaut werden. Doch die Aktionen sollten noch viel größer werden, als sich je einer hätte träumen lassen, denn die Bauaktivitäten sollten noch kein Ende finden.
Seit der Fertigstellung unserer Tanzfläche hatten wir schnell ein Motto für unseren Sonnabendtanz. Ab dieser Zeit geht es zum "Tanz unter dem Apfelbaum". Obwohl neben der Tanzdiele jahrelang ein alter Birnbaum stand, haben wir damit unserer ersten Holztanzfläche unter dem noch heute existierenden Apfelbaum gedacht.

Doch weiter zu unserem Baugeschehen. Durch die Rührigkeit der Männer kam auf einmal Deligas Gerhard mit der Botschaft, ich kann vom Kreisbau alte Baracken besorgen. Gesagt - getan. Die Barackenteile wurden per LKW angeliefert und mussten aufgestellt werden. Aber was hatten sie nicht, keinen Fußboden. Außerdem waren die Teile sauschwer, denn die Männer mussten alles per Hand abladen. Da Gerhard der Fachmann war und die Sache eingerührt hatte, musste er sich auch etwas einfallen lassen, und pfiffig genug waren unsere Baukünstler. Alte Bahnschwellen mussten her, der Größe der Barackenteile nach ausgelegt, dazwischen etwas Kies, den mal einer über die Bauunion besorgt hatte, und darüber wurde ein Sack Zement gestreut, nass gemacht und fertig war der Untergrund.
 - Schon hatte sich wieder der Sinnspruch von Oskar bewahrheitet: "Aus Bier wird Zement". Wir trinken nicht des Durstes wegen, sondern weil wir für den Reinerlös aus dem Bierfass einen Sack Zement für 5,- Mark kaufen konnten. -
Bei der alten Tümpelschänke hatte man wenigstens noch das Dach dazu, was bei der Tümpelkröten- und Kuchenbude fehlte. Die Teile von diesen waren vorher wahrscheinlich eine komplette Baracke, aber was nützten uns Fenster nach hinten raus. Also wurde geteilt.
Links ein Teil, rechts ein Teil und in der Mitte der alte Apfelbaum. Viele Jahre standen die Buden so, bis sie später zu einer Einheit hergerichtet wurden und der Apfelbaum ein "Opfer des Sturms" wurde. Doch benötigte man wieder viele Dinge, um das Ganze fest und sicher zu machen. Wo aber sollten die Baumaterialien herkommen, wie kann man günstig an Bretter, Planen, Dachpappe, Wellasbest und vieles mehr.

Hier war das Organisationstalent der Männer noch viele Jahre gefragt. Allen umliegenden Betrieben können wir bescheinigen, dass sie uns über manchen Engpass hinweg geholfen haben.
- Eine Richtlinie, die von dem damaligen Regierungschef allen mit auf den Weg gegeben wurde, lautete: "Aus unseren Betrieben ist noch viel mehr herauszuholen." Dieses Motto nahmen unsere Mitstreiter für bare Münze und richteten sich nach dem genauen Wortlaut noch viele Jahre. Das soll aber nicht heißen, dass unsere Leute alles Material zusammenklauten. Nichts da! Über ordentliche Nachfragen und Anträge machte man in vielen Betrieben eine Hilfe möglich. Es ging ja um Kinder und ein bisschen Kultur auf den Dörfern.
Nun standen unsere ersten drei Gebäude, nicht besonders attraktiv, aber für die damaligen Verhältnisse erfüllten sie ihren Zweck.
Seit jener Zeit hat unser Malermeister Herbert Mähler mit Pinsel und Farbe und vor allem künstlerischen Geschick versucht, unseren Buden ein ansprechendes Äußeres zu geben. In der Zukunft wird von ihm noch die Rede sein. Doch noch während der Bauzeit oder gleich danach kam das nächste Angebot. Wir könnten eine große Armeebaracke bekommen. Die Sache hatte nur einen Haken, es musste kurzfristig passieren und es werden Leute gebraucht zum Abbauen und Verladen. Fahrzeuge würde man uns zur Verfügung stellen. Wieder machten die Männer im Dorf das Unmögliche möglich, sie hatten ihr Herz schon an das Tümpelfest verloren. Deliga, Gerhard; Bermann, Karli; Ulbricht, Heinz; Federmann Otto; Richter, Frank und Heinecke, Fritz machten sich fast eine Woche in Richtung Hermsdorf auf und begannen mit der Demontage. Jeden Tag hin und zurück. Wenn man heute unser schönes Gebäude in seiner ganzen Größe sieht, kann man sich den Arbeitsaufwand vorstellen. Was noch am kuriosesten war, durch die Überbreite und Länge des LKW's wurden unsere Fahrten jedesmal mit Polizeieskorte und Blaulicht über die Autobahn von Hermsdorf und weiter in unser kleines Predel begleitet. Für uns war das ein bisschen wie ein Gaudi, aber wir verschwendeten keine Gedanken darüber. Und zu Hause stand der nächste Trupp Männer bereit zum Abladen. Aber wohin mit den ganzen Teilen? Wieder machte sich ein alter Predler für uns stark: Arno Felgner stellte seine Scheune als Lager zur Verfügung. Alles was nur möglich war, fand Platz darin, denn die Baracke hatte nicht nur die Außenwände, sondern war ursprünglich in Zimmer unterteilt, also gab es noch jede Menge Zwischenwände.
Die berühmten hellen Predler Köpfe planten schon wieder. Wahrscheinlich schon während des Abbaus hatte man die Idee für deren Verwendung. Unsere Kuchen- und Tümpelkrötenbuden bekamen dadurch stabilere Rückwände und ein kleiner Schuppen für Geräte wurde gleich mit angebaut. Mit solchen Teilen muss auch das Rohrgerüst der späteren Schießbude verkleidet worden sein. Doch leider fanden die großen Dachbinder keinen Platz mehr in Arnos Scheune und mussten auf der Tanzfläche auf der Tümpelwiese gelagert werden. Viele Jahre waren sie Wind und Wetter ausgesetzt und haben manches Hochwasser mitgemacht, und doch alles tadellos überstanden.
Aus den Erfahrungen der letzten Hochwasserjahre klug geworden, fassten die Männer den Entschluss, die Baracke gleich auf ein festes Fundament und in Hochwassersicherheitshöhe zu bauen. Doch so einfach war es nicht mehr, etwas auf die grüne Wiese zu setzen. Es wurden bei diesem Umfang Bauzeichnungen und Baugenehmigungen benötigt. Doch auch hier setzte sich wieder die Gemeinde für uns ein, im Hinterkopf, aus unserer Baracke und dem Gelände ein Kulturzentrum entstehen zu lassen. Herr Architekt Jochen Stahl aus Reuden bekam den Auftrag für diese Sache und brachte nach einer im Original vorhandenen Bauanleitung unsere Baracke und das ganze Gelände mit allem drum und dran, was sich damals darauf befand, aufs Papier. Freundlicher Weise hat Herr Stahl uns diese Zeichnungen überlassen. Sie sind für diese Zeit fast das einzige Dokument, wonach wir unsere Bauaktivitäten jahreszahlmäßig einordnen können. Hinter Glas werden diese Zeichnungen einen Ehrenplatz in unserem Vereinszimmer oder kleinem Museum der Gründerjahre bekommen und auch für die Zukunft ihren unschätzbaren Wert behalten.
Die Aufbauphase der Baracke dauerte fast 4 Jahre. Doch ein Ziel hatte man sich gesetzt: Zur 825-Jahrfeier unseres Dorfes sollte sie fertig sein.
Dieses Unternehmen Baracke, vom Abbau, Transport, etappenweisem Aufbau war nur zur damaligen Zeit möglich. Vom Ausschachten für das Fundament bis zum fertigen Innenausbau ist es schon wert, eine eigene Geschichte mal später darüber zu schreiben.
Durch die Hilfe predelfreundlicher Menschen, die fast kostenlose Unterstützung aller umliegenden Betriebe, aber vor allem der uneigennützige und selbstlose Einsatz aller Helfer, die über Jahre hinweg ihre freie Zeit und ihre Kraft für ihr Tümpelfest und ihre Tümpelfestwiese eingesetzt haben, gilt unsere Hochachtung. Wir haben nachgerechnet und können sagen, dass sich zu 99% aus jedem Haus in Predel Frauen und Männer stark gemacht haben, den Gemeinschaftssinn in unserem Dorf über Jahre hinweg zu prägen. Und so konnten wir mit Stolz an unser neues Freizeitgebäude schreiben: Gemeinnutz geht vor Eigennutz!
Ein Kuriosum haben wir noch auf unserem Platz stehen, unsere Freilufthalle. Als die Barackenmonteure diese Teil mit anschleppten, hatte man keine rechte Vorstellung wie und was? Es entpuppte sich nämlich als früherer Panzerunterstand, denn es gehörten noch große schwer Armeeplanen als Dach und Seitenwände dazu. Zur damaligen zeit war uns das auch recht, wir hatten zum 1. Mal ein großes Dach über dem Kopf und eine Unterstellmöglichkeit bei Regen für unsere geliehenen Möbel. Noch heute ist sie für uns unentbehrlich. zur Renovierung später etwas mehr.

 
Die Tümpelkröte
 
Ein besondere Aufhänger seit mehr als 25 Jahren ist der Ausschank unserer "Tümpelkröte". Die Männer hatten von je her ihr Bier und den Schnaps, aber für die Frauen fehlte irgend etwas Wohlschmeckendes. Gehen wir doch einmal kurz mir unseren Erinnerungen weiter zurück.
In den Dörfern hatte doch jeder seinen kleinen Garten. Obst und Gemüse, Kartoffeln und Rüben für Schwein und Hase selbst angebaut und verarbeitet. Mit bestimmten Obst- und Beerensorten wurde in vielen Haushalten eine besondere Veredelung angestrebt. Vielen wird noch der Deputatschnaps der Bergarbeiter, kurz "Kumpeltot" oder "Schachterschnaps" in Erinnerung sein.

Aus diesem Gesöff wurden zur damaligen Zeit die besten Liköre gezaubert, die es gab. Ob schwarze Johannisbeere, ohne Zucker ein guter Magenschnaps, Himbeere, Brombeere, schwarzer Holunder, alles wurde konserviert. Ich kann mich noch erinnern, dass meine Mutter aus dem Kumpeltot die besten Eier- und Kakaoliköre gezaubert hat. Vor 25 Jahren fingen die Frauen an, ihre eisernen Reserven zu plündern. Angefangen wurde mit einem Holundersekt bis hin zu allen möglichen Obstbowlen. Es war nichts besonderes, aber für Stimmung und gute Laune sorgten diese Getränke doch. Einmal brachte eine helfende Predlerin einen ganzen Eimer in Schnaps eingelegte Mirabellen mit.

Natürlich freute man sich und griff mit großem Appetit zu, auch die Männer ließen sich nicht Lumpen und machten mit. Es schmeckte wunderbar und keiner merkte die hinterhältige Wirkung. Die Stimmung stieg und wurde immer ausgelassener. Plötzlich rief einer lachend aus: "Das Gesöff haut ja die stärkste Tümpelkröte vom Hocker." Der Blitz schlug ein und wir hatten einen typischen Namen für unsere Spezialität. Unsere "Tümpelkröte" hat sich zwar mit den Jahren immer mehr verfeinert, aber zu DDR-Zeiten war die Versorgung mit schmackhaften Früchten ein großes Problem. Über helle, aber meistens dunkle Kanäle besorgten die Mitstreiter immer wieder die benötigten Konserven und recht wohlschmeckenden und preiswerten Sekt. Wir sind auch heute noch stolz daraus, dass wir über viele Jahre unsere familienfreundlichen Preise bei vielen unserer Angebote halten können.
Für die Kinder hatten wir uns seit 1977 einen Luftballon-Wettflugwettbewerb abgeguckt. Aufgeblasen und mit Namenskärtchen versehen, flogen unsere Ballons meist in südöstliche Richtung zum Erzgebirge zu, auch einige bis in die damalige ČSSR. Dadurch sind schon damals einige Brieffreundschaften entstanden und auch in den letzten Jahren sind Antwortkarten zurück gekommen.
Bis Mitte der 90er Jahre konnten wir dies durch Spenden und Zuwendungen durchführen. Obwohl die Gasflaschen dafür sehr viel Geld kosten, sind wir auch weiterhin bemüht, diese Freude für unsere Kinder kostenfrei weiterführen zu können.

Das wohlschmeckende, preiswerte Sparangebot zum Fest - unsere Fettbemmen
 
Das Jahr 1979 brachte für unser Dorf einen zusätzlichen Höhepunkt. Predel feierte sein 825-jähriges Bestehen. Es war am günstigsten, die Festwoche gleich auf den Termin des Tümpelfestes zu legen. Da ja die Predler fast alles wieder in Eigenregie in den Händen hatten, waren natürlich die Akteure von unserem Fest mit eingebunden. Für die Versorgung der großen Mengen an Mitgestaltern und Gästen musste man sich etwas einfallen lassen.

Es sollte einfach sein, schnell zuzubereiten und vor allem preiswert. So kamen wir auf unsere Tümpeltypischen Fettbemmen. Seit nunmehr 23 Jahren kümmert sich Marga um diesen festen Bestandteil unseres Festes. Aber was macht eine richtige Fettbemme komplett - saure Gurken. Unsere Else Landmann bereitete diesen Leckerbissen nach einem Geheimrezept bis 1998 zu. Jetzt macht es Brunhild Kämpfe, und glaubt nicht, dass am Ende des Festes noch eine Gurke zu finden war. Genau so erging es uns manche Jahre mit dem Brot. Soviel wir auch planten, die Gäste wurden immer mehr und unsere Fettbemmen gingen weg wie warme Semmeln. So mussten wir an manchen Sonntagen die Brotreserven von zu Hause locker machen, um weiter Bemmen schmieren zu können. Die Großen benutzten sie als Unterlage fürs Bierchen und den kleinen schmeckten sie einfach. Selbst die Eltern wunderten sich über ihre Knirpse, denn würden Fettbemmen zu Hause angeboten, gäbe es lange Gesichter und Gemaule, aber auf unserem Fest gehörten sie einfach als "Festschmaus" dazu.


"Bube- Dame- König- As- Kontra-Re und Passe", was sagt uns das? - Preis-Skat ist angesagt
 
Die große Zeit unserer Tümpelschänke war gekommen. Ob Absprachen zum Fest, Feuerwehrversammlungen oder Zusammenkünfte einer wichtigen Sache oder einfach mal zum Schwatzen, unsere Tümpelschänke war der rechte Ort dafür. Durch die Bauarbeiten war immer etwas trinkbares da, und wo sich Männer zusammenhocken sind auch Skatbrüder nicht weit weg. Irgendeiner zauberte ein Spiel aus der Tasche und los ging es. Benno Steinhauf, der heutige Oberskatbruder und Turniergestalter, war einer der aktivsten, oft ging es sogar "um die Ganzen". /Nichtskater fragt nicht, ich weiß auch nicht, um was es geht.) Durch diese Zusammenkünfte ist zum ersten Mal die Idee aufgekommen, in unserer Baracke zum Tümpelfest - Sonntag ein Skatturnier auszutragen. Zu der 825-Jahrfeier und gleichzeitigem Tümpelfest ist dieser Preisskat 1979 erstmals schriftlich erwähnt und jährt sich in offizieller Form zum 23. Mal. Ein Skatfreund fand sich auch, der den organisatorischen Teil in die Hände nahm und suchte sich kampferprobte Mitstreiter für das Skatgericht. Denn Ordnung muss schon sein. An durchschnittlich 6-10 Tischen zu je 4 Mann wurde jeden Festsonntag ein zünftiger Skat gedroschen. Bis 1990 nach den Altenburger Wettkampfregeln gespielt, bekam auch diese Regel einen neuen Namen, doch auch hier blieb der Ober ein Ober (auch Alter) und der Unter ein Unter (auch Wenzel). Ohne Geldzuwendungen hat sich das Skatturnier viele Jahre hindurch mit den Preisgeldern der Mitspieler selbst finanziert. Meist waren die Preise 1-3 oder bis 5 kleine Geldprämien. Die Spieldauer endete meist mit dem Gongschlag zur Erbsensuppe, aber nur das offizielle Skatturnier. Meistens spielten nämlich die Skatfreunde bis zum frühen Nachmittag weiter. Für Speis und Trank war gesorgt, die Familienangehörigen amüsierten sich auf dem Festplatz und alle hatten einen unterhaltsamen Sonntag.
Viele treue Skatbrüder aus Predel, der älteste Grobe, Werner, Krötzsch, Kurt die Brüder Schulze, Rolf und Heinz und Söhne, Röhr, Ossi und noch andere, aus Draschwitz vor allem die Hirsch-Brüder mit ihrer Mutter Ilse Landmann als einzige Dame und Spielerin, Paul Hans, der auch viele Jahre unseren Kegelwettbewerb mit gestaltete, der Ostrauer Manfred Freyer und Vater und Sohn Czäczine aus Profen trafen sich viele Jahre zu diesem Turnier. Einige der Skatfreunde sind nicht mehr unter uns, sind verzogen oder können aus Altersgründen nicht mehr so aktiv sein. Trotzdem haben sich auch hier die Lücken geschlossen, die junge Generation ist nachgerückt, ob als Organisatoren oder Mitspieler. Wir wünschen uns, dass auch dieser Anziehungspunkt unserem Fest noch viele Jahre erhalten bleibt, dass die Jugend begreift, dass ein miteinander Spielen und Reden mehr Freude bringt, als einsam vor einem Computer zu hocken. Seit 1999 haben wir auch hier einen Pokal zu vergeben, unseren Tümpelfrosch-Skatbruder.


Wo einige Hundert feiern, braucht man Möbel und Geschirr!
 
Und um an diese Teile zu kommen, das war eine Sache für sich. Immer und überall hörten sich die Akteure nach brauchbaren Gegenständen um. Zum unterstellen und wegschließen hatte man ja nun die Gelegenheiten. Einige Stücke überließ uns Richter, Erna aus ihrer Schänke. Andere wurden uns von einem Gasthof in Langendorf angeboten, vor allem kostenlos. Die Sache hatte natürlich einen Haken, die Stühle gab es nur, wenn ein altes Klavier mitgenommen wird. Was blieb uns übrig. Stühle und der alte Schinken von Klavier wurden geholt. Jahrelang stand das Ding einsam und verlassen unter der Freilufthalle, manchmal wurde es auf das Podest vor der Tanzfläche bugsiert und die Frauen spielten Kasperletheater dahinter. Dann wurde es den Kindern als Objekt zur Zerstörung angeboten. Heute hätte es vielleicht noch einen Wert, aber was soll's. Die nächste Hilfe kam, der Gasthof Hanschmann in Profen bot uns Gartenstühle zum Verkauf an, nicht mehr neu aber gut zu gebrauchen. Mit frischer Farbe versehen hatten gerade diese Stühle nach dem Tümpelfest viele Liebhaber in Predel gefunden. Unsere Stühle bekamen auf einmal Laufbeine und waren vielerorts mit einem eingebrannten P zu sehen. Zum Bewirten benötigten wir aber auch ein paar Tische. Viele Jahre borgten wir uns aus dem Klubhaus in Profen einige Stück und wie das so ist, blieben mit der Zeit immer einige zurück, so dass wir nach und nach zu "Eigentum" kamen. Dazu die praktischen Festplatz-Garnituren, die uns Göbitz auslieh. doch das größte Glück widerfuhr uns zur 825-Jahrfeier.
Da ja die Gemeinde auch etwas mitmischte, stellte man uns für den Festsaal in unserer Baracke nagelneue Stühle und Tische zur Verfügung. Geplant waren die Sachen zwar für den umgebauten Saal in Reuden, aber der wurde und wurde nicht fertig. Mit dem Fest und den Errungenschaften auf unserer Festwiese konnte man sich auch an höherer Stelle ins rechte Lichte setzen und zeigen, was hier zuwege gebracht wurde. Uns konnte es nur Recht sein, denn als der Saal doch einmal fertig wurde, stellte man fest, die Möbel waren doch nicht das Passende und wir konnten sie als unser Eigentum übernehmen. Vor allem haben wir seit 1981für den ganzen Gemeindeverband damit die Rentnernachmittage "gut bestuhlt" durchführen können.

Ähnliche Probleme traten beim Geschirr und den Gläsern auf. Das erste eigene Geschirr waren Geschenke von Predlern, die es zu Hause nicht mehr verwenden konnten. Einige Hübsche Stücke sind noch vorhanden und es kamen in den laufenden Jahren immer mal Teile dazu. Überall wurde herumgefragt und am günstigsten entpuppte sich für uns das Mitropa-Außenlager in Reuden und später in Draschwitz. Von dort konnten wir zum 1. Mal Geschirr und Gläser in ausreichender Menge beziehen. Dieses handfeste Material hat uns viele Jahre gute Dienste geleistet, es war robust, überstand einige Hochwasser und etliche Räumungsaktionen. In ähnlicher Weise kamen wir auch zu 994 schnapsgläsern. Eine irre Zahl, aber wahrscheinlich waren die Kartons so abgepackt. Doch die Freude an diesen Gläsern dauerte nicht lange. Innerhalb von 2 Jahren hatten die Souvenirjäger unter unseren Gästen die heimischen Schränke aufgefüllt. Man lernt eben nie aus und kam so auf das Glaspfand.

Der nächste Hinweis kam; fragt doch mal beim GHG in der Weißenfelser Str. in Zeitz nach. Gesagt - getan. Eine machte sich auf den Weg und war angenehm überrascht. Gleich zwei Paletten voll von allem möglichen Tafelgeschirr war zu bekommen und sogar angeliefert. Doch die böse Überraschung folgte auf dem Fuß. Als die Frauen mit dem Auspacken begannen, sahen sie die Bescherung. Das Geschirr war nicht nur schmutzig, es war schwarz wie die Nacht. Die Frauen sahen aus, als hätten sie mit dem Schornsteinfeger gerungen. Das nächste Problem , woher genügend heißes Wasser. Aber man schaffte auch dies. Mit viel Seifenlauge und Elan machten sie sich an den Geschirrberg. Viele Jahre wurden alle möglichen Teile, wie Bratenteller, Suppenterrinen, Kuchenplatten, Teller aller Form und Größe und sogar Butterdosen verkauft oder verlost. Viele haben sicher noch so ein Stück daheim.


Die 80-er Jahre begannen.
 

Einige Jahre ließ man unsere Akteure ihr Fest gestalten wie sie die Möglichkeiten hatten. Doch schon in den 80er Jahren wurde immer mal politisch dazwischen geschossen. Durch den Namen "Tümpel" wurde unser Fest in den Reihen der Kreisoberen als "Schweine-, Dreck-, und Fressfest" herabgewürdigt. Doch auch hier hatten die Mitstreiter wieder Fürsprecher in für sie maßgebenden Reihen an ihrer Seite, die alten treuen Urpredler. Denn schon damals war es eine große Kunst, Menschen verschiedener Ansichten, politischer Meinungen und Andersdenkender unter einen Hut zu bekommen. Aber alle hatten ein Ziel: Im dörflichen Miteinander wollten wir Predler ein Fest für unsere Kinder, für uns selbst und unsere immer zahlreicher werdenden Gäste feiern.
Bei allen Aktionen, die schon beschrieben wurden und die noch kommen, wurde eins nicht aus dem Auge verloren, das Kinder- und Tümpelfest. Manchmal wunderten sich die Akteure selbst, mit welchen Elan und Hauruck-Aktionen unser Fest auf die Beine gestellt wurde.
Worauf wir uns auch die ganzen Jahre mit viel Mühe gestürzt haben, war die Sorge um das leibliche Wohl unserer Gäste. Über 26 Jahre haben wir diese schwierige Aufgabe meistern können. Zu DDR-Zeiten nahmen wir unsere Ware von dort, wo wieder mal ein Predler seine Beziehungen spielen lassen konnte. Aus den ersten Jahren mit Bockwurst und Hackepeterbrötchen mauserten wir uns zu vielen Spezialitäten. Angefangen von Rostern und Steaks, Erbsen aus der Gulaschkanone, über Wildschweinbraten am Spieß, Brottöpfe mit Gulasch, Fischbrötchen und unsere 23-jährige Fettbemmentradition, versuchten wir unsere Gäste aus eigener Kraft zu beköstigen. Leicht wurde es uns zu keiner Zeit gemacht. Fehlte es zu DDR-Zeiten an Ware und wurden wir hygienemäßig immer aufs Korn genommen, konnten wir nach der Wende den Arbeitsaufwand bald nicht mehr bewältigen und das Drumherum machte uns viel Kopfzerbrechen. Doch dazu später noch mehr.
Die Anfangsjahre waren gute Lehrjahre für die Mitstreiter. Jeder wusste, was gebraucht wurde und hatte seinen Aufgabenbereich. Doch in den 80er Jahren hing immer mehr die Konsumgenossenschaft rein.
Alle Nahrungsmittel, die auf unserem Fest verzehrt werden sollten, mussten über den Konsum bestellt werden. Was wurde daraus? Von den 1000 Rostern sollten wir laut Einwohnerzahl nur 500 Stück bekommen. Für uns ein Lacher, wenn wir zum Schluss 3000 verkauft haben. Oder noch besser; wir hätten alle Ware bekommen, sollten verkaufen und den Gewinn hätte sich der Konsum eingesteckt. Was kam dabei heraus? Die Mitstreiter hatten die Arbeit, die Kosten, nebenbei ihre Freizeit geopfert und keinen "Lohn" für ihre Mühe. Aber gerade mit den Einnahmen von Speisen und Getränken konnte unser Fest finanziert werden und vor allem weiter erhalten bleiben. Es ging damals sogar soweit dass, alle Einnahmen, auch von den anderen Angeboten wie Tombola , Eintritt, Kegeln und Schießen, bei der Gemeinde auf ein Verwahrkonto abgeliefert werden mussten. Es sah so aus, als wollte man der Predler Gemeinschaft die Selbstbestimmung über ihre erwirtschafteten Gelder aus der Hand nehmen. Nach fast 10 Jahren bekam die Kinder- und Tümpelfestfraktion einen Riss. Die "Konsumversorgung" reichte hinten und vorne nicht, nebenbei wollten die Akteure weiter für den richtigen Schwung sorgen und sollten trotzdem für Reparaturen, Neuanschaffungen und Erweiterungen trotz freiwilligem Einsatz um jeden Pfennig betteln? Der damalige Finanzabrechner, Edgar Walther, konnte ein Lied davon singen. Nach 10 Jahren eigennütziger Arbeit, um jede Reparatur und benötigtes Material bitten und kämpfen. Viele wollten nicht mehr. Es herrschte eine mächtig gereizt Stimmung und einige der ersten Mitstreiter warfen zu aller Bedauern das Handtuch. Jetzt wurde der harte Kern der Gründungsmitglieder und aktiven Helfer mutig. Mit Zielstrebigkeit  forderten sie alle Rechte für ihr dorfeigenes Fest zurück und siehe da, "Predel war eine Macht" und es ging wieder aufwärts.
Bis Mitte der 80er Jahre wurde in der Zeitung "Freiheit" unser kleines Fest fast tot geschwiegen, nur im "Neuen Weg" waren regelmäßig Berichte über unser Fest zu finden. Mit der Übernahme aller Obliegenheiten 1986 war unser Fest wieder in aller Munde. Aus den tümpelfesteigenen nahm Richter Rainer als Chef die Fäden in die Hand und vor allem mit seiner Frau Petra auch die Finanzen in eigene Regie. Wie richtig und vor allem wichtig dieser Schritt war wird sich in Zukunft zeigen.
Doch auch in diesen Jahren wurde auf der Festwiese immer gewerkelt und Verbesserungen ausgeführt. Durch Wetterunbilden sind immer wieder alte Pappeln für uns gefährlich geworden und mussten entfernt werden. Hinter unserer Tanzfläche war zwar nun mittlerweile ein Podest aus brettern gezimmert wurden, doch beschwerten sich die Musiker immer über die Zugluft, der sie ausgesetzt waren. Ein rühriger Mitstreiter nahm wie so oft bei seinem Betrieb eine "Anleihe" auf und wir konnten unsere heutige "Musikantenbucht" einrichten.

Start auf Freilichtbühne

XII. Kinder- und Tümpelfest in Predel - Unterhaltung und Tanz

  

Predel (DNW/Mü). Daß das Predeler Kinder- und Tümpelfest bereits zur "Freude und Tradition" geworden ist, ist schon an seiner 12. Wiederkehr zu erkennen. Nun ist es am kommenden Wochenende wieder soweit, dann finden die Hauptveranstaltungen statt mit Kinderfest und Veranstaltungen für jung und alt. Eigentlich beginnt das alljährlich stattfindende Fest schon heute Abend mit Spannung und Unterhaltung bei einem Film auf der Freilichtbühne. - Morgen, Freitag 14 Uhr erleben die Rentner der Gemeinde einen unterhaltsamen Nachmittag mit dem Arbeiter-Variete aus Leipzig.
Ein großes Kinderfest erwartet die Jüngsten der Gemeinde und zahlreiche Gäste aus nah und fern am Sonnabend ab 14 Uhr auf der Festwiese. Mit dem Aufsteigen von Luftballons wird der Start zu vielseitigen Spielen, zum Basteln - für größere und kleine Kinder - zum Kegeln und Schießen - für die Älteren und zu

 

einer großen Tombola mit zahlreichen schönen Preisen gegeben. Am Abend kommen dann die Tanzfreudigen ab 19 Uhr mit der Kapelle "Carlos" zu ihrem Recht.
Sonntag früh geht es um 10 Uhr mit Preisskat los. Gleichzeitig tragen die Freunde des Volleyballs ihre Mannschaftswettkämpfe aus. Bis 9.30 Uhr können sich dazu Spieler melden. Nach diesem sportlichen Vormittag wird ab 15 Uhr im Kaffeegarten ein unterhaltsamer Nachmittag geboten. Dann besteht auch Gelegenheit, sich beim Kegeln zu versuchen. Mit einem Tanzabend ab 17 Uhr mit der Kapelle "Carlos" wird das XII. Kinder- und Tümpelfest in Predel beendet. Gesagt sei noch, daß an allen Tagen für musikalische Unterhaltung bei allen Veranstaltungen gesorgt ist, und Schausteller auf vielfältige Weise für unterhaltsame Vergnügungen sorgen. Das Tümpelfestkomitee ladet auch Gäste aus den umliegenden Gemeinden sehr herzlich ein.

 

Predel - öfter ein Ort am rauschenden Bach
 
Wie ja die älteren und mittleren Jahrgänge von Predel noch wissen, wurde uns fast jährlich ein Hochwasser beschert und natürlich unsere Buden die ersten, die unter Wasser standen. Oftmals war der Höchststand an der Fensterkante erreicht. Nun kann sich jeder vorstellen, wie es im Inneren ausgesehen hat. Wochen vor unserem Fest machten sich die Frauen mit eigenen Eimern und Schrubbern an die Arbeit. Ob Geschirr, Tische, Bänke, sogar die Wände uns alles was sich so angesammelt, war unter einer getrockneten Schlammschicht verschwunden.
Doch wie gesagt, es fanden sich immer fleißige Hände zu dieser Arbeit. Eine möchten wir hier besonders erwähnen, unsere Rosi Wesser. Sie war immer da, wenn not am Manne war. Trotz Arbeit und eigenem großem Haushalt war Rosi stets um die Sauberkeit auf unserem Festplatz bemüht. Auch als es ihr Gesundheitszustand nicht mehr zuließ, bemühte sie sich bei unserem Fest, uns beim Abwasch zu helfen. Auch heute noch können wir mit ihr rechnen.
Doch weiter zu unserem Anliegen mit dem Hochwasser. Schon Ende der 70er Jahre hatten wir die Aussicht, dass uns geholfen werden konnte. In den Gemeinden Reuden, Predel und Profen kamen staatliche Pläne für den Bau eines Hochwasserschatzdammes von Reuden her ins Gespräch.
Bei Einwohnerversammlungen wurden diese Vorhaben den Bürgern nahe gelegt und natürlich schlugen die Wellen des Protestes erst einmal hoch bei den Predlern. Vor allen denjenigen, die mit privaten Wiesengrundstücken betroffen waren.
 So eine Baumaßnahme ist nicht mit einigen Wochen abgetan, sondern dauerte auf der Predler Flur über 2 Jahre. Doch auch für die Tümpelvereinakteure brachte dieser Plan einige Probleme mit sich. Den staatlichen Vorstellungen nach sollte der Damm ortsseitig vor der Festwiese verlaufen, so dass die Baracke und die Kuchenbuden dahinter gestanden hätten und die Tümpelschänke, die Kegelbahn und unsere Jägerhütten der Baufreiheit im Wege waren. Nun war guter Rat teuer und ehe man dahinter kam, was eigentlich Sache war, war schon einige Zeit vergangen. Wieder machte sich die Bürgermeisterin stark, und gemeinsam mit Oskar Klemm machte sie sich daran, alle dafür zuständigen Behörden um Hilfe zu bitten. Bis zur Oberen Flussmeisterei und Hochwasserschutzbehörde in Leipzig gingen die Wege. Jedenfalls hatten sie soviel erreicht: man war unserem Anliegen entgegen gekommen. Der Dammbau wurde zuerst in Profen begonnen. Nach vielen Wenn und Aber und allem Möglichen hin und Her, sogar mit einem erzwungenem Ortstermin der Projektanten wurde das Ziel erreicht. Die Pläne wurden geändert, der Damm fast nach "unseren Vorstellungen" gebaut und unser Vereinsgelände vor Hochwasser gerettet. Wer nach Fertigstellung des Damms die Hochwasser der folgenden Jahre beobachtet hat, kann sicher ermessen, wie wichtig diese Maßnahme , auch für das Kinder- und Tümpelfest gewesen ist. Die Strömung des Wassers von Reuden her hätten unsere Gebäude keine zwei Hochwasser Widerstand leisten können. Und alles abbauen, einen neuen Platz suchen und noch mal von vorne anfangen, dazu fehlte den Akteuren der Mut und die Kraft. So ist nach den Jahren der Aufregung viel Wasser die Elster hinab geflossen, unser Gelände und unsere Gebäude sind uns erhalten geblieben und feiern können wir nun schon das 30.Jahr. Seit in Predel in den letzten Jahren bauliche Veränderungen vonstatten gehen, sind immer häufiger Ortsfremde in der Nähe unseres Vereinsgeländes anzutreffen. Kommt man mit ihnen ins Gespräch, hört man aus wenigen Worten die Begeisterung und das Wohlgefallen über unseren Platz heraus. Viele unserer Mitglieder und vielen Gästen ist es so ergangen. Wir Predler kennen das Gelände von früher, können uns noch an die stufenweise Entwicklung erinnern und sehen nichts Besonderes mehr darin. Trotzdem wollen wir unseren Stolz auf das Geschaffene nicht verhehlen und diesen an die Jugend weitergeben.

 
Plagt uns auch mal ein Zipperlein - beim Feiern solls vergessen sein
 
Doch auch in den schwierigen Jahren machte man sich Gedanken über die Erweiterung des Festes. Unsere Jugend hatte am Geschicklichkeitsfahren am Freitag nicht mehr die rechte Lust, doch den Nachmittag verloren gehen lassen, wollte man auch nicht. In vielen Beratungen wurde beschlossen, für unsere Rentner einen besonderen Tag zu gestalten. In Absprache mit der Gemeindeverwaltung , der Volkssolidarität und der KAP-Rehmsdorf konnte 1981 zum ersten Mal für die Rentner aus dem Gemeindeverband ein unterhaltsamer Nachmittag auf unserem Gelände geboten werden. Aus dem Sozialfond der KAP konnte Geld zur Verfügung gestellt werden und die Gemeinde und Volkssolidarität organisierten mit Bussen die An- und Abfahrt. Schon damals wurden Künstlergruppen aus Nah und Fern engagiert. Auch heute, nach 20 Jahren sind wir stolz, diese Tradition fortführen zu können. Mit Mitteln des Vereins gestalten wir diese Feier schon über 10 Jahre und freuen uns immer wieder über die steigende Zahl der unterhaltungsfreudigen älteren Bürger aus Nah und Fern. Viele Jahre tragen die Kinder des Kindergartens Predel, heute zu Reuden gehörend, zur Freude der Besucher mit Musik und Tanz bei. Vor vielen Jahren standen schon die Muttis und Vatis vor unseren Rentnern, und so haben wir uns die Kleinen von damals als helfende Hände für das heute herangezogen und ihnen gezeigt, dass es trotz der vielen Arbeit Freude geben kann, für andere da zu sein. In vorgerückter Stunde wird nochmals allen Spaß und Unterhaltung geboten.
Durch die jahrelange gute Zusammenarbeit mit der "Großen Reudener Karnevalsgesellschaft", in der maßgeblich auch Predler wirkten und noch wirken, sind die Humoristen und Tanzgruppen stets bereit, die Gäste mit ihren Darbietungen zu erfreuen. Es zeigt sich auch hier, dass man nicht unbedingt die Faschingszeit braucht, um in Stimmung zu kommen. Nein auch im tiefsten Sommer bringen die Akteure mit Tanz und heißer Musik, mit viel Witz und Humor alle Generationen in richtig gute Laune. Denn auch die sonnabendlichen Auftritte dieser Gruppen vor unserer Disco verwöhnten jungen Generationen zeigen, wie die erstklassigen Darbietungen die Menschen begeistern.
 
Doch zu den künstlerischen Darbietungen gehört noch eine kleine Episode:

Früher der Schreck in der Abendstunde, heute ein großes Schmunzeln. Für die Unterhaltung der Gäste, egal an welchem Tage es war, hatte man die Sängerinnen und Sänger des Zeitzer Theaters eingeladen. Sie versprachen zu kommen, verlangten aber in letzter Minute zur Begleitung ein Klavier. Was nun? Unser alter Schinken war hinüber und sowieso verstimmt, aber bei Mahlers zu Hause stand ein ordentliches. Doch wie auf die Festwiese bekommen. Wieder machten sich die Männer mit einem Anhänger und viel Körperkraft auf, das Gerät zu transportieren. Gott sei Dank ging der Weg von der Mühle bergab, aber man musste über die F2. einer wurde vorausgeschickt, um eventuell Autos zu warnen.
Der hatte aber nur in seinem Kopf das Wort Auto registriert und nichts weiter. Da ja alle Landmanns gefährliche Ecke kennen, war dies auch notwendig. Die anderen mit ihrem Geschoss schon halb auf der Straße, und was kam, ein Motorradfahrer mit einem höllischen Tempo. Mit letzter Kraft wurde das ganze Unternehmen gestoppt und der arme Wächter mächtig "zusammengeschissen", denn das ganze hätte dumm ausgehen können. Dem sein einziger Kommentar nach dem Schreck: Ihr habt doch gesagt, ich soll nach Autos gucken. Na, ja, es war mal noch gut gegangen und ist heute nur noch eine lustige Erinnerung.

 

Das Ende der 80er Jahre bringt uns noch mal eine gewaltige Verbesserung

Allen unseren Gästen, die uns die ganzen Jahre die Treue hielten, wird eine Sache immer etwas "unschön" erschienen sein, die Befriedigung des menschlichsten aller Bedürfnisse, kurz gesagt die Toiletten. Fast 19 Jahre lang war die einzige Möglichkeit hierfür unser Baubudenklo. Jedes Jahr Bretterbude besorgt, Loch ausgebuddelt, Klo drauf und fertig. Was uns natürlich auch immer wieder Ärger mit den Pächtern oder Besitzern der betreffenden Grundstücke einbrachte.
Die Männer hatten es in diesem Falle leichter mit ihrem kleinen Bedürfnis, das "klein" gilt nur für das Bedürfnis, keine falschen Gedanken. Sie wässerten die umstehenden Bäume und Büsche, aber die Frauen und Kinder waren auf diese Art Klo angewiesen.
Viele Jahre lagen die Tümpelfestakteure mit sich selbst und vor allem der kontrollierenden Hygiene im Clinch. Viele Jahre wurde aber auch nach einer annehmbaren Lösung gesucht, denn die Drohungen durch die Hygiene, unser Fest nicht stattfinden zu lassen, nahmen massiv zu. Vor allem, weil ja fast alle Frauen auch mit den Lebensmitteln in Berührung kamen, setzte man uns unter Druck. Wenn hier nicht Felgner, Renate viele Jahre unseren Akteuren über die Poliklinik in Profen mit Hygieneausweisen über die Runden geholfen hätte, wäre es nicht weiter gegangen. In dieser Sache sprangen auch immer wieder die im Dorf wohnenden Konsumfrauen und im Gaststättengewerbe arbeitenden Predler für uns ein.
Es folgten Absprachen mit der Gemeinde und den Akteuren, der Platz wurde uns zur Verfügung gestellt und der Bau unserer Toilettenanlage konnte beginnen. Bauzeichnungen wurden erstellt, Material besorgt, Geräte für die Klärgrube organisiert und so weiter und so fort. Hier zeigte es sich zu wiederholten Male, dass die Entscheidung richtig war, das Heft wieder in die eigenen Hände zu nehmen.
Die Organisatoren dieser Maßnahme wussten, soviel haben wir Geld, soviel dürfen wir nur verbrauchen und soviel müssen wir mit eigenen Kräften erbringen. Wieder machten sich viele Menschen stark und setzten unsere Errungenschaften fort. Veronika Nowack zeichnete und schrieb, Reiner mit vielen Helfern organisierte und schleppte Material heran und unser Wilfried Rammelt aus der Gründermannschaft erklärte sich zu den Maurerarbeiten bereit. Helfer, wie Krötzsch, Kurt, Walther, Rudi und viel mehr setzten ihre Freizeit, unterstützt auch von den eigenen Jungs, viele Stunden für uns ein. Für die Klempnerarbeiten fand sich wieder ein alter Predler, Hans Roth. Doch auch hier gab es wieder Probleme, denn gleichzeitig lief in unserem Dorf die Erdverlegung der Gemeinschaftsantenne. Viele Arbeitsstunden mussten bei den Ausschachtungsarbeiten erbracht werden. Wieder ging der Gemeinschaftssinn über die privaten Belange.
Da Veronika auch in diesem Gremium sehr aktiv war, gab sie ihre Mehrstunden bereitwillig her, nur damit Wilfried Rammelt unsere Toiletten weiterbauen konnte. In den letzten Jahren wurde auch hier immer weiter verbessert, neu gestrichen, neue Fußbodenfliesen verlegt und mit Hilfe der Gemeinde auch an die Kanalisation angeschlossen.
Mit Recht sind wir 12 Jahre stolz auf diese Einrichtung und werden uns weiterhin bemühen, auch das Umfeld noch attraktiver zu gestalten. Wieder hat sich gezeigt, dass vieler Hände Arbeit auf freiwilliger Basis für einen gemeinnützigen Zweck schaffen können, um das Niveau unseres Festes auch in Hinsicht dieser Bedürfnisse zu steigern. Vor allem weil wir auch die anfallenden Kosten aus dem Budget unseres Vereins bestreiten müssen.



Die Toilettenfrage gibt eine gute Überleitung auf ein Problem, was uns viele Jahre verfolgte, die Wasserversorgung. Über die Notlösungen mit dem Strom haben wir schon berichtet, und viele Jahre hindurch blieb diese Lösung auch immer ein Provisorium. Aber das gleiche Problem gab es beim Wasser. Jahre lang waren Alufässer der Zivilverteidigung bei der Gemeinde und Wasserfässer der LPG unsere einzige Möglichkeit, uns mit dem nötigen Wasser zu versorgen. Zu jedem Fest hatten wir auch mit dieser Angelegenheit die Hygiene am Hals und es wurde auch immer beanstandet. Es musste eben fließendes Wasser sein.
Durch die Viehwirtschaft der LPG Profen auf unseren Elsterwiesen wurde eine Wasserstelle in unmittelbarer Nähe unseres Vereinsgeländes errichtet. Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen konnten wir wenigstens für die Zeit unseres Festes einen stabilen Wasserschlauch quer durch die Büsche zu unserer Tümpelschänke legen. Doch auch die Frauen in der Kuchenbude benötigten immer mehr Wasser für den Abwasch, so dass eine bessere Lösung gefunden werden musste. Wieder Rücksprache mit der Wasserwirtschaft; ja, wenn ihr einen neuen Schacht baut für die Wasseruhr, dürft ihr eine feste Leitung legen. Absprachen im Gremium, Finanzen überprüft und die Sache konnte beginnen. Die Männer hoben quer über die Festwiese einen Graben aus, verlegten die Rohre und schlossen nun endlich fließendes Wasser an. Jahrelang war unsere einzige Kaltwasserquelle unter unserem Fettbemmen-Verkaufstisch. Das kleine Stück zur Vereinsbaracke wurde gleich mit verlegt und wieder war ein Problem aus der Welt geschafft. In den Wintermonaten müssen wir zwar wegen Frostgefahr abstellen, aber auch hier kommt mal eine bessere Lösung.
Die Aufgeschlossenheit unseres Bürgermeisters Dr. Stahl beim Abwasserleitungsbau und der Straßenbefestigung für unsere Anliegen macht uns optimistisch.

Wer arbeitet, soll auch ein bisschen Spaß haben!

Eine kleine Anekdote ist uns auch unser Frauenkegeln am Montagabend nach dem Fest wert. Pünktlich 17.00 Uhr am nächsten Tag trafen sich fast alle Mitstreiter, um wieder Ordnung zu schaffen. Die Männer räumten in ihren Ecken und die Frauen machten ihr Zeug und das mit einem Elan, nur um die Zeit für ihren eigenen Festabschluss zu gewinnen - das Frauenkegeln.
In der Kegelecke saßen die Frauen in einer langen Bankreihe wie die Hühner und genau so gackerten sie vor Spaß. Denn so wies sie waren, in Kittelschürze und Rock - Hosen waren ja zu jener Zeit noch nicht für alle Generationen modern, schoben sie ihre Kugeln.
Wie viele Varianten dabei erfunden wurden, ist heute egal, aber es ging mit beiden Händen, von vorn, rückwärts durch die Beine und mit manchen Verrenkungen. Da ja keine von den Frauen ein Profi war, kullerten die Kugeln in alle Richtungen bloß nicht auf die Kegel.

Vor lachen ist so manche rückwärts von der Bank gefallen. Leider ist damals keiner auf die Idee gekommen, uns Grazien in ihren sportlichen Darbietungen zu fotografieren. (An besagten Fotos mangelt es uns für unsere Chronik schon, denn diejenigen, die es betraf, hatten keine Zeit und bei vielen anderen sind die Fotos verloren gegangen.) Aber eines haben wir uns geschworen:
in diesem Jahr lassen wir unser Frauenkegeln wieder Aufleben und zeigen unseren Jungen was es heißt, einfach Spaß an der Freude zu haben.

 
Souvenir-Souvenir

Was uns viele Jahre hindurch immer viel Kopfzerbrechen und Geldsorgen bereitet hat, waren unsere Gläser mit einem Tümpelfestzeichen. Das erste Souvenir dieser Art stammt von 1973 und war ein handbemalter kleiner Tonkrug für die Mitwirkenden. Angefangen von der Bemalung per Hand und aufgeklebten Abziehbilder, haben wir zu DDR-Zeiten die größten Schwierigkeiten bei der Gläserbeschaffung und der Genehmigung der Motive gehabt!

Im weiten Umkreis ist so manche Rundfahrt veranstaltet worden, um an Gläser und vor allem unsere Beschriftung zu kommen. Trotzdem ergaben sich auch nach der Wende große Schwierigkeiten, diesmal mit der Bezahlung. Riesenmengen zu annehmbaren Preisen benötigten wir nicht und Kleinstmengen werden zu teuer. Zu einem Preis von 2 bis 3 Mark wie früher, geht heute nicht mehr, und trotzdem haben wir uns zu unserem Jubiläum den Mut gefasst und wieder Gläser als Souvenirs im Angebot. Aus privaten Beständen sind wir auf folgende Jahre der Souvenirgläser gekommen. Von 1973 - 79 durchweg, 1980 fehlt, es gab keine Gläser zum Bedrucken, von 1981 - 90, außer 1984 und unserem handgeschliffenem Glas zur 25-Jahrfeier 1996, wobei gerade diese Gläser jedes ein Unikat darstellt.
 

1990 - die Wendezeit für Deutschland ist gekommen und somit auch für unseren Verein

Die Jahre vergingen. Mit all den Schwierigkeiten durch die 80er Jahre waren wir doch stolz, unser Kinder- und Tümpelfest in Predel 18 Jahre ununterbrochen gefeiert zu haben. Irgendwie hatte die große Politik in Deutschland auch unseren kleinen Ort und die Schaffensfreude seiner Bewohner keinen großen Eindruck gemacht. Selbst im friedlichen Revolutionsjahr 89 waren die Vorbereitungen und Durchführung des Festes ungetrübt.
Doch im November 89 stand vor uns die Frage: Geht es weiter? Haben wir die Chance unser Fest über die große Wende zu bringen? Das Jahr 1990 gab uns noch eine "Galgenfrist". Auch dieses Fest war ohne Abstriche ein großer Erfolg für uns. Unsere Gäste, die Veranstalter und alle Helfer blieben uns treu.
Aus einem geteilten Land war ein einheitliches Deutschland geworden (oder hätte es damals werden sollen). Wir wurden vor unbekannte Aufgaben gestellt. So wie bisher durften wir unsere Arbeit nicht mehr weiter machen. Nur als ein amtlich eingetragener Verein hatten wir die Chance, unsere Errungenschaften auch weiter für uns und unsere Gäste zu erhalten. Ein kleiner Kern der Gründer und frühen Mitarbeiter warben um Mitstreiter, denen es noch etwas galt, Geschaffenes zu bewahren und mit uns "ehemaligen DDR-lern" unsere Heimatverbundenheit zu pflegen und zu gestalten.
Das erste große Problem war die Eigentumsfrage unseres Geländes. Über die damalige Bürgermeisterin erhielten wir die Auskunft, die Gemeinde ist leider nicht Besitzer der Wiese, da der Tausch nicht im Grundbuch eingetragen wurde, sondern nur ein kleiner Teil hinter der Tombolabude. Nun war guter Rat teuer, im wahrsten Sinne des Wortes, denn es meldeten sich schon die Erben des ehemaligen Besitzers. Die ersten Begegnungen waren nicht gerade erfreulich und wir wurden sogar aufgefordert, alles auf dem Gelände abzureißen. So weit wollten wir es jedoch nicht kommen lassen. Wieder machten sich vier Unermüdliche - Rainer Richter, Oskar Klemm, Marga Nietzold und Veronika Nowack - mehrmals auf den Weg nach Gladitz, um die Verkaufsverhandlungen voranzubringen. Unverdrossen machte sich Rainer für die Sache stark und brachte zum Schluss die frohe Botschaft, wir können zu einem für uns bezahlbaren Preis kaufen. Natürlich mussten wir sämtliche anfallenden Kosten auch noch übernehmen. Doch das Problem Nr.2 ließ nicht lange auf sich warten. Wir durften nur als Kaufinteressent auftreten, wenn wir ein Verein mit einer gültigen Satzung sind. Bringen wir das nicht auf die Beine, gehen unsere gesamten Anschaffungen an staatliche Einrichtungen über. Jetzt war es genug, denn das wollte keiner. Der kleine Kreis, der sich um das Kinder- und Tümpelfest gebildet hatte, setzte alles daran, jede Forderung zu erfüllen. Unseren heimatstolz wollten wir in einem Verein weiter pflegen.
Satzung - was war das überhaupt, wie sollte sie aussehen, welche Paragraphen waren wichtig und notwendig, denn wir mussten damit auch vor Gericht bestehen können, um als Verein anerkannt zu werden und ins Vereinsregister zu kommen. Hier machte sich Vroni stark und versuchte mit Gleichgesinnten auf einer ordentlichen Basis alles richtig auf Papier zu bringen. Es brauchte eine bestimmte Anzahl eingetragener Mitglieder, aus diesen Reihen ein Vorstand, daraus einen Vorsitzenden, zwei Stellvertreter. Kassierer mit Stellvertreter, Schriftführer und noch viele andere Hürden. Schon im März 91 hatten wir alle Vorarbeiten geleistet, doch es reichte nicht, dort noch eine Änderung, hier war etwas nicht richtig. Vor allem musste ja der gewählte Vorstand in geschlossener Formation beim Notar antreten, um mit Ausweis und Unterschrift überhaupt glaubwürdig zu sein. Doch das war keine leichte Aufgabe, waren doch die Arbeitszeiten so, dass mit einem pünktlichen Feierabend und festgelegten Terminen oftmals Differenzen auftraten, aber wir schafften auch dies. Unser alter Name Tümpelfest war zur damaligen zeit nicht würdig genug, es musste ein neuer her. Doch endlich, im April 1992, konnten wir offiziell und mit amtlicher Eintragung unter dem Namen "Festkomitee des Dorfes Predel e.V." unsere Arbeit nach gewohnter Weise fortführen und waren als Verein über unser Eigentum handelsfähig. Was uns die Zeit an Nerven, Rennereien und vor allem Geld gekostet hat, kann man gar nicht sagen, vor allem für eine Sache, die für uns 20 Jahre eine Selbstverständlichkeit war, wo wir ohne "amtliches Siegel" wussten, wo es lang ging, was es heißt in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten etwas zu schaffen und vorwärts zu kommen. Aber die Predler blieben eine Macht und haben sich nicht irre machen lassen. Doch auch die Jahre danach haben wir zu spüren bekommen, dass das Beamtentum in Deutschland regiert, vor allem tut es gut, sich mit dem Deutschen "liebsten Kind", dem Finanzamt, gutzustellen. Doch trotz aller bürokratischen Hürden gingen unsere Modernisierungsarbeiten auf unserem Gelände weiter.
Ein großes Problem war seit mehr als 18 Jahren unsere nicht ganz geheuere Elektrik. Sicher können wir uns alle an die öfteren Stromausfälle wegen Überlastung erinnern, jede zusätzliche Lichtquelle brachte unsere Stromzufuhr zum Zusammenbruch. Durch ein günstiges Angebot einer jungen Elektrofirma konnte auch endlich diese Misere beseitigt werden.

Schon war auch wieder die Muskelkraft unserer Männer gefragt, denn vom Standort des Verteilers in der abzweigenden Hauptstrasse musst quer durchs Gelände, auch durch den Flutgraben, ein Erdkabel verlegt werden. Nun hatten wir endlich in unserer Baracke einen ordentlichen Sicherungs- und Verteilerkasten nach Vorschrift. Von dort aus legte unser Elektriker Horst im laufe der Jahre eine ordentliche Stromversorgung für Licht und die immer zahlreicher werdenden elektrischen Geräte.
 

Endlich konnten wir auch die notdürftige Abdeckung unserer Freilufthalle, die jedes Jahr mit neuen Planen fast nur solange hielt, wie unser Fest lief, durch wetterfeste und stabile Zinkbleche ersetzen. Mit Hilfe von ABM-Kräften wurde auch versucht, die Außenwände mit Grün zu gestalten,
hier fällt uns sicher noch etwas besseres ein. Neuerdings wird auch ein fester Steinfußboden helfen, diese Sommerresidenz noch besser zu nützen, da schon vorher dieser Platz bei den Gästen und Musikern sehr beliebt war. In den nun folgenden Jahren kam wieder der Aufbaudrang der früheren Zeit in die Vereinsmannschaft. Durch den weiteren wachsenden Erfolg unseres Kinder- und Tümpelfestes baden immer mehr junge Menschen um die Mitgliedschaft in unserem Verein. Ob geborene Predler mit ihren Familien oder aus Nachbargemeinden, alle waren herzlich willkommen.
Bei vielen unserer älteren Mitglieder machen sich die Jahre und einige Zipperlein bemerkbar und sie machen mit Recht der Jugend Platz für kommende Aufgaben. Als unsere Ehrenmitglieder werden wir aber ihre geleistete Arbeit immer achten.
Unser jetziger Vorstand hatte - wie in alten Zeiten - große Pläne. Als erstes sollte unsere Kuchen-, Fettbemmen- und Tümpelkrötenbude renoviert werden. Wieder wurde organisiert, Material gekauft und um Mithilfe gebeten. Viele helfende Hände fanden sich auch bereit und sogar Nichtmitglieder konnten wir für diese Arbeit gewinnen. So haben sich die ehemaligen Predler Herbert und Werner Mähler ein "Denkmal" gesetzt, da sie mit künstlerischem Geschick unser Gebäude zu einem Blickfang haben werden lassen. Was aus unserem Vorhaben geworden ist, kann jeder sehen. Ob innen oder außen, es sind Schmuckstücke geworden. Die Arbeit macht uns Frauen noch mal so viel Spaß und auch den bösen Verfolgungen der Hygiene und anderen Einrichtungen können wir gelassen entgegen sehen. Doch Arbeit hin, Verschönerung her, wie schon vor über 25 Jahren steht unser Fest immer im Mittelpunkt.
 
Doch auch außerhalb diesem präsentiert sich unser Verein. Das erste Mal mit unserem Festwagen nahmen wir am Umzug 1998 zum Sachsen-Anhalt-Tag in Zeitz teil. Das zweite Mal waren wir im Reigen der Festwagen zur 700-Jahrfeier der befreundeten Gemeinde Göbitz dabei und das dritte Ziel war der Umzug in der Nachbar-Gemeinde Profen zu deren 880-jährigem Bestehen. Nun brauchen wir alle bestimmt nicht zu rätseln, womit wir uns auf allen Festen vorstellen, natürlich mit unseren Fettbemmen und der Tümpelkröte. Auch zu dem zum 2. Mal gestalteten "Weihnachtlichem Dorffest" der Gemeinde Reuden ist unser Verein mit einem kleinen Stand mit frischgebackenen Leckereien dabei gewesen.
Wie schon häufig erwähnt, sind wir seit dem Beginn unseres Festes über materielle und finanzielle Hilfe der ortsansässigen Betriebe immer sehr erfreut gewesen. So war es uns auch eine Verpflichtung, mit einer kleinen Delegation und einem Präsent der Baufirma Geßner in Reuden zu ihrem 10-jährigem Bestehen im vereinten Deutschland zu gratulieren.
 
Noch eine angenehme Geste soll erwähnt werden. Wie viele andere Unternehmen hatte unser Verein die Möglichkeit, auf einem Festakt der neu gewählten "Miss Germany" Sandra Hoffmann aus Reuden recht herzlich zu ihrem Titel zu gratulieren.
Doch waren auch die grauen Zellen des Vorstands in Aktion, zwecks eines bestimmten Anliegens.
In den Vorbereitungen zum Fest 2000 wollten wir eine alte Tradition wieder aufleben lassen - eine Modenschau, speziell für Kinder und junge Menschen. So bekam der jüngste im Vorstand den Auftrag, sich auch die Mitwirkung von Sandra Hoffmann zu erbitten, und sie machte mit Freuden mit. Das Geschäft Jeans & More aus Zeitz sorgte für schicke Kleidung und unsere Starmodels aus der Karnevalsgesellschaft, die Kinder aus Predel und der Ehrengast Sandra machten selbst den großen Modenschauen der Welt Konkurrenz, der Conférencier Oskar Klemm brachte den rechten Humor und die tolle Bühne der Firma Steinhauf & Partner machte das Bild perfekt. Auch im 30. Jubiläumsjahr laufen die Vorbereitungen bereits zu solcher Show, diesmal für Jung und Alt.
Doch auch hinter den Kulissen unseres Vereins mussten wir immer wieder mit Problemen fertig werden. Waren nach Oskar Klemm, Gert Mähler, Rainer Richter über Jahre die Vorsitzenden, übernahm Veronika Nowack bis 1998 diese Aufgabe. Aber nach den Neuwahlen führt ein Gremium von drei Vorsitzenden, Siegfried Schumann, Falco Richter, Gerhard Krötzsch und der Stellvertreter Horst Kralisch unseren verein und sie versuchen alle Belange unter einen Hut zu bekommen.
Leicht war diese Arbeit zu keiner Zeit, wird doch seit 30 Jahren versucht, alle Mitwirkenden bei unserem Fest zum einheitlichen Handeln zu bringen. So verteilten wir die organisatorische Arbeit des Vereins nun auf mehrere Schultern:
Finanzen:
Platzverantwortliche:
Bauverantwortliche:
Schriftführer:
Mitgliederkarteiführung:
Revision:
Ingrid Klemm, Bärbel Felgner
Eberhardt Stahl, Gero Kämpfe, Thomas Kemper
Benno Steinhauf, Jan Kämpfe, Udo Kellner
Bärbel Felgner
Iris Krötzsch
Roswitha Thuleweit, Gabi Felgner, Heidrun Schumann

Doch auch die Bürokratie forderte ihr Recht. Wir hatten unsere Pflicht getan, Vollversammlung, Neuwahlen, Satzung erweitert, beim Amtsgericht gemeldet und natürlich auch wieder Geld bezahlt für unsere freiwillige Arbeit, schon wurde der "Amtsschimmel" munter. Ein neues Gesetz kam heraus, demzufolge war unser Name "Festkomitee des Dorfes Predel e.V." nicht mehr richtig. (Unter diesem kannte uns sowieso keiner, im Volksmund waren und bleiben wir der "Tümpelverein"). Wieder der ganze Ablauf von vorne. Doch zwischendurch wollte auch das Finanzamt über unser mühselig Erspartes Rechenschaft abgelegt haben. Doch da wir in Vorbereitung unseres 30-jährigen Festjubiläums weder Kosten noch Mühen gescheut haben, war hier nichts zu holen. Wenn die Gäste das innere unserer Baracke sehen, werden sie es verstehen.

Die ausgebrochene "Bauwut" der 70er Aufbaujahre war aber noch ungebremst. Die Kuchenbude war fertig und nun sollte die Baracke in die Kur genommen werden. Viele der alten Bauschaffenden waren wieder mit dabei und unterstützten die jungen Kräfte. Am wichtigsten wurde die Neueindeckung mit allem Drum und Dran. Und wie das schon vor 25 Jahren war, 20 Männer beim Werkeln und 20 Meinungen musste unter einen Hut gebracht werden. Aber was damals gelang, ist heute kein Ding der Unmöglichkeit. Als Koordinator und Friedensstifter unter den "Kampfhähnen" ist hier unser 1. Vorsitzender Siegfried Schumann unbedingt zu erwähnen.

Wir sehen es unserem alten Gebäude an, mit welcher fachmännischen Arbeit hier geschaffen wurde. Gerhard Krötzsch sorgte sich unermüdlich um die Beschaffung des umfangreichen Materials und die Schlacht konnte beginnen. So musste nach dem Motto - einmal Zimmermann, immer Zimmermann - Deligas, Gerhard wieder den Holzwurm spielen und bauen. Die festen Unterbauten am Dach und vor allem der neue Vorbau über der Eingangstreppe sind hervorragend gelungen, aber vor allem dann Innen, doch dazu später mehr. Viele waren bei dieser schwierigen Arbeit dabei und haben mit vielen freiwilligen Stunden und unter Einsatz ihrer privaten modernen Technik zum Gelingen dieser Aktion beigetragen. Vor allem, wenn wir Gero Kämpfe mit seinem familieneigenen Fuhrpark nicht hätten, wären wir bei unseren vielen Arbeiten manches Mal aufgeschmissen gewesen. Egal, ob herholen, wegfahren oder für den Sperrmüll aufbewahren, Gero hat immer die Möglichkeit zum helfen.
Doch auch auf dem Platz mussten die Vorbereitungen fürs nächste Fest weitergehen. Die letzten Apfelbäume mussten altershalber weichen, bis auf einen, der unser Motto "Tanz unterm Apfelbaum" aufrecht halten muss. Wir stutzen ihn jedes Jahr wieder zurecht und gönnen ihm seinen "Ehrenplatz" auf dem Gelände. Neue standfeste Bäume wurden gepflanzt, um unseren Gästen bei den kommenden Festen Schatten zu spenden.

Die Wintermonate des neuen Jahres nutzten wir für die Innengestaltung der Baracke. Angefangen mit dem neuen Anstrich und dekorativer Gestaltung der Wände und Decken durch unsere "vereinseigenen" Maler, die Gebrüder Mähler, die Neugestaltung der Thekenfront und die Entlüftungsgitter an der Decke durch unsere Zimmermänner Gerhard Deliga und Matthias Proft, die Verlegung von neuem Fußbodenbelag in fast allen Räumen, die Neugestaltung des Küchentraktes, der Kauf von neuen Stühlen, Geschirr und Besteck, haben wir uns mächtig ins Zeug gelegt, um unseren Jubiläum einen würdigen Rahmen zu geben. (Viele Bürger, die die Möglichkeit wahrgenommen haben, unsere Vereinsbaracke für private Familienfeiern zu nutzen, waren von dieser Neugestaltung sehr angetan.)
Gleichzeitig laufen seit Anfang des Jahres auch die Arbeiten für unsere Festtage und wir denken, dass wir wieder einige Höhepunkte vorbereitet haben.
 
Unsere Tümpelschänke

Nun schon 27 Jahre haben unsere Gebäude auf dem Buckel, die renovierten strahlen in neuem Glanz und wir sind mächtig stolz auf diesen Besitz. Doch ein Teil steht noch wie vor Jahrzehnten hingesetzt - unsere Tümpelschänke. Fast schon eine Ruine und alles an Türen und Fenstern klemmt.

Doch gerade an diesem "musealen Häuschen" hängt unser aller Herz. In ihrem Inneren wurde so mancher "Sturm im Wasserglas" erlebt, wurde heiß diskutiert, wurde gefeiert und gesungen, wurden Karten gekloppt und auch mal über den Durst getrunken, und das nicht immer zur Freude der Bewohner des Unterdorfes. Unsere alte Tümpelschänke war für viele wie ein zweites Zuhause, aber der Zahn der Zeit hat auch an ihr mächtig genagt. Der damalige Notunterbau aus Bahnschwellen und Brettern hat vielen Hochwassern und Zwangsscheuermaßnahmen (nobles Wort) überstanden und tut auch noch seinen Dienst. Aber wie lange noch? Eins haben alle Mitglieder geschworen, wir werden einen Weg finden, um dieses Gebäude zu retten. Irgend etwas wird uns schon einfallen, denn es gilt viele Behördenklippen zu meistern.

Ein ganz besonderes Dankeschön...

möchten wir den "alten" und "jungen" Predlern Hausfrauen aussprechen. Ohne deren selbstgebackenen Kuchen wäre unser Fest nicht das, was es ist.
Gerade die Frauen in der Kuchenbude begrüßen oftmals Gäste, die nur wegen eurem Kuchen zu uns kommen.

Frauen, lehrt eure Kunst den Jungen oder werdet 100 und viele Jahre alt!
Nur damit uns diese Leckerei erhalten bleibt.


 




 


Seit dem Bestehen unseres Kinderfestes waren und sind wir auf die Hilfe und Unterstützung aller umliegenden Betriebe und heutigen Privatunternehmen angewiesen. Auch den früheren Bürgermeistern Herrn Diener, Herrn Eberhard, Frau Krötzsch, Frau Perlich und dem heutigen, Dr. Lothar Stahl, möchten wir herzlich danken, denn ohne die Leitung der Gemeinde und ihre Hilfe kein Tümpelfest - aber auch ohne das Predler Tümpelfest keine Sommeraktivitäten in Predel!
Auf dieser Seite sagen wir allen Freunden unseres Festes, die in 30 Jahren immer für uns ein offenes Ohr gehabt haben, unseren Dank.


Schlusswort

Liebe Leserinnen, lieber Leser

Sicher haben sie alle bemerkt, dass sich ein roter Faden durch unsere Geschichte schlängelt. Mal gerade, mal in Wellenlinien, mal oben, aber auch mal unten, aber trotzdem immer da. Dieser rote Faden läuft für alle Aktiven und ihren treuen Helfern über 30 Jahre lang zu einem Ziel: Unser "Kinder- und Tümpelfest" in unserer kleinen Dorfgemeinschaft aufrecht zu erhalten. Wir haben 19 Jahre sozialistische Wirtschaft für uns ausgenutzt, wir haben in 11 Jahren Demokratie unsere Sache gemeistert und wir wünschen uns allen, es soll so weitergehen. Möge die junge Generation aus unserem Dorf dieses Ziel weiter im Auge behalten.
Die Erfahrungen haben uns gezeigt, dass nur eine Gemeinschaft von Idealisten, mit einer gehörigen Portion Heimatverbundenheit das dörfliche Miteinander aufrecht erhalten kann. Wenn auch die meisten jungen Menschen gezwungenermaßen in die weite Welt hinaus müssen, um für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt zu erarbeiten, wünschen wir uns doch: kommt als gern gesehene Gäste in euer Heimatdorf zurück und erlebt mit uns zusammen frohe Stunden. Wünschen wir uns allen Gesundheit und viel Schaffenskraft, um das dörfliche Miteinander noch viele Jahre unseren Kindern und Gästen zeigen zu können.

Wir möchten zum Schluss auch all jener gedenken, die sich heute nicht mehr über die Ergebnisse des jahrelangen Schaffens für unser Tümpelfest freuen können. Ihnen gilt unser Erinnern und unser Dank.
Ebenso haben viele ältere Bürger ungesehen zu Hause gewirkt: Kinder betreut, Essen gekocht usw. So konnte vielen Mitstreitern die Arbeit im Festgebäude ermöglicht werden. Dies werden wir allzeit würdigen und sie in Erinnerung behalten.





"Tümpel
quak, quak"

 

 

 

Auf die nächsten 30 Jahre ...

 

 

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